Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Sicilien. 
Stücken getragen wird. Die Ausbildung des Grundrisses 
ist also schwankend und überhaupt die Architektur, wenn 
wir von ihrem farbigen Schmucke absehen, noch eben so 
formlos und unbelebt wie in den älteren Basiliken, mu- dass 
als fremdartige Zusätze der Spitzbogeil und die Kuppel, 
und andererseits, wenigstens meistens, die Verbindung der 
Thürme mit der Westseite hinzugetreten sind. Die Por- 
tale sind zwar mit Säulen besetzt, aber flach, ohne Ver- 
tiefung, die Fenster einfache Maueraussclnntte ohne Thei- 
lung oder Gliederung, die VVände durchaus glatt Lllld in 
keiner VVeise plastisch belebt, selbst statt der Gesimse im 
Inneren nur flache farbige Streifen. Um so reicher ist aber 
die gesammte Ausstattung des Gebäudes. Schon die Säu- 
len bestehen aus edeln Steinarten; in Monreale die Stämme 
von violettem Granit, Kapitäle und Basen von weissem 
Marmor. Ebenso sind die Wände durchweg durch farbige 
Marmorstreifen verziert, welche in den Seitenschiffen und 
im Chore unten verschiedene bunt ausgelegte Felder und 
Friese, in den oberen Theilen aber Einrahmungen für die 
Mosaiken bilden, mit denen Mittelschiff und Chor auf's 
Prachtvollste geschmückt sind. Diese Eintheilungen scl1lies- 
sen sich allerdings an die Architektur an, aber auf ziem- 
lich unorganische Weise. In Monreale geht die farbige 
Einfassung der Scheidbögen nicht unmittelbar von den Ka- 
pitälexi, sondern von einer darüber gezeichneten Schale aus, 
aus deren Mitte sie aufsteigt, und dann auf der Spitze des 
Bogens einen senkrechten Streifen trägt, der wiederum in das 
die Stelle des Gesimses unter den Fenstern vertretende flache 
Band einschneidet und so die in den Bogenzvvickeln an- 
gebrachten Bilder einrahmt. In der Schlosskapelle ist die 
Sonderung dieser Bildflächen durch ein Medaillen erlangt, 
welches den Raum zwischen der Bogenspitze und jenem 
Bande ausfüllt. Ueber den Oberlichtern ruht dann auf
	        
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