Maurisch-byzantixlischer
Styl.
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der Antike nachgebildet. Der Spitzbogen, welcher sie ver-
bindet, unterscheidet sich von dem des Nordens sehr we-
sentlich; er ist breit und sttunpf, aber bedeutend überhöht,
so dass sich auf dem Kapitale ein senkrechtes Mauerstück
erhebt, dass sich erst oben ohne weitere Gliederung nach
der Spitze zu wölbt. Das Profil dieses Bogens ist einfach
rechtwinkelig, nicht einmal, wie es doch in den normanni-
schen Bauten in Frankreich iuid England schon so frühe
vorkam, von einem G-urtbogen unterzogen. Es fehlt daher
an jeder organischen Verbindmig der Säule mit der Wand,
an jeder architektonischen Gliederung der letzten. Die
Säulenstellung ist eine sehr weite, sie beträgt fast zwei
Drittel der Mittelschiffbreite; diese weite Stellung in Ver-
bindung mit den hohen Bogenöffmlngen giebt dem Gebäude
einen Charakter des Leichten und Luftigen, aber auch des
Leeren. Die SeitenschiHe sind, wie es diese Bogenhöhe
mit sich brachte, im Verhältniss zu dem Oberschiffe hoch.
Sie sind in jedem Intercolumnium DUI (lurch ein schmales
Fenster beleuchtet, dem dann in der oberen WVand des
Mittelschiffs ein kleineres ähnliches Fenster, das sich über
der Spitze jedes Bogens erhebt, entspricht. Das Kreuz-
schiff ist unvollständig ausgebildet, es ist seiner liturgischen
Bedeutung nach ein Theil des Chores, dessen drei Nischen
sich unmittelbar daran anschliessen und mit denen es um
einige Stufen höher liegt , als der Boden des Langhauses.
An der Kathedrale von Cefalu tritt es flach und schmal
hervor, an der Schlosskapelle hat es die Breite des Lang-
hauses, an der Kirche von Monreale ist es zwar etwas
breiter als das Langhaus, aber doch nur von derselben Breite
Wie der Chorschluss. Die Wesentliche Auszeichnung dieses
Raumes besteht in der Kuppel, welche auf vier quadratisch
gestellten Säulen von ähnlichen, aber viel höher geschwun-
genen Spitzbögen und den dazwischen liegenden Gewölb-