Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Maurisch-byzantixlischer 
Styl. 
235 
der Antike nachgebildet. Der Spitzbogen, welcher sie ver- 
bindet, unterscheidet sich von dem des Nordens sehr we- 
sentlich; er ist breit und sttunpf, aber bedeutend überhöht, 
so dass sich auf dem Kapitale ein senkrechtes Mauerstück 
erhebt, dass sich erst oben ohne weitere Gliederung nach 
der Spitze zu wölbt. Das Profil dieses Bogens ist einfach 
rechtwinkelig, nicht einmal, wie es doch in den normanni- 
schen Bauten in Frankreich iuid England schon so frühe 
vorkam, von einem G-urtbogen unterzogen. Es fehlt daher 
an jeder organischen Verbindmig der Säule mit der Wand, 
an jeder architektonischen Gliederung der letzten. Die 
Säulenstellung ist eine sehr weite, sie beträgt fast zwei 
Drittel der Mittelschiffbreite; diese weite Stellung in Ver- 
bindung mit den hohen Bogenöffmlngen giebt dem Gebäude 
einen Charakter des Leichten und Luftigen, aber auch des 
Leeren. Die SeitenschiHe sind, wie es diese Bogenhöhe 
mit sich brachte, im Verhältniss zu dem Oberschiffe hoch. 
Sie sind in jedem Intercolumnium DUI (lurch ein schmales 
Fenster beleuchtet, dem dann in der oberen WVand des 
Mittelschiffs ein kleineres ähnliches Fenster, das sich über 
der Spitze jedes Bogens erhebt, entspricht. Das Kreuz- 
schiff ist unvollständig ausgebildet, es ist seiner liturgischen 
Bedeutung nach ein Theil des Chores, dessen drei Nischen 
sich unmittelbar daran anschliessen und mit denen es um 
einige Stufen höher liegt , als der Boden des Langhauses. 
An der Kathedrale von Cefalu tritt es flach und schmal 
hervor, an der Schlosskapelle hat es die Breite des Lang- 
hauses, an der Kirche von Monreale ist es zwar etwas 
breiter als das Langhaus, aber doch nur von derselben Breite 
Wie der Chorschluss. Die Wesentliche Auszeichnung dieses 
Raumes besteht in der Kuppel, welche auf vier quadratisch 
gestellten Säulen von ähnlichen, aber viel höher geschwun- 
genen Spitzbögen und den dazwischen liegenden Gewölb-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.