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Siciliexl.
herbeirief Ohne Zweifel waren sie der Mehrzahl nach
Italiener, welche jene ihnen vorgeschriebenen Grundformen
nach ihrer eigenen Weise behandelten.
Diese Spuren eines normannischen Einflusses finden sich
auch nur in den östlichen Gegenden der Insel. Jm We-
sten, wo die Bevölkerung überwiegend maurisch war, wo
die prachtvollen Schlossbauten der arabischen Emire zur
Nachahmung reizten, wo die Normannen zuletzt eindrangen
und noch später zur Errichtung neuer Bauten gelangten,
verschwinden sie völlig, und statt ihrer herrschen mauri-
sche und byzantinische 'l'raditionei1 vor. Im Grundplane
nahm man zwar auch hier die Basilikenform an, in der
Anwendung monolither Säulen, korinthisirender Kapitale
und antiker Ornamente näherte man sich dem italienischen
Style, der Mosaikenschmuck mit seinen zahlreichen Bildern
wurde von byzantinischen Künstlern oder griechischen Ein-
gebornen ausgeführt, aber die eigenthümliche Form des
Spitzbogens, die nackte Kuppel über der horinzontal ge-
schlossenen Mauer, der Gebrauch, die Wände innerlich und
äusserlieh mit langen Schriftstreifen zu verzieren, selbst die
bizarre Aussrhmückung der Gewölbzwvickel mit Stalaktiten-
formen, die ich bei der Schilderung der maurischen Kunst
beschrieben habe, ging von den arabischen Monumenten
unverändert auf diese neue christliche Bauschule über. Alle
Bauten, die wir hier finden, gehören schon dem zwölften
Jahrhundert an, einer Zeit, WO die normannischen Könige
ganz die einheimischen, byzantinischen Sitten angenommen
hatten. Auf den Mosaiken, welche ihre Bildnisse darstellen,
seilen wir sie in byzantinischer Tracht 44H; Gewänder und
i) Rogerius (1082) caementarios undecunque conducens tem-
pli jacet fundamenta in urbe Trainica. Gaufridus 111., 19 bei Gally Knight.
w) So schon König Roger II. 1154] in der Kirche La Mar-
torana, mit der Beischrift Rogerius Rex in griechischen Buchstaben.
Gally Knight. S. 26.