Früheste
normannische
Bauten.
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ganz abendländischer Anlage, auf jeder Seite mit drei zurück-
tretenden Säulen, deren Stämme schachbrettartig oder mit
Zickzaeklinien verziert, deren rundbogige Archivolten mit
stark vertieften Rinnen gegliedert sind. Aber die Ausfüh-
rung trägt den südlichen Charakter, die Kapitäle sind ko-
rinthisüend, am Fusse der Bögen freie Blattornamente, die
Bearbeitung des weissen Marmors, aus dem das ganze
Portal besteht, verräth den griechischen Meissel. Selbst
an jener schon erwähnten Kirche la Nunziatella hat die
Concha nach nordischer Weise zwei Reihen blinder rund-
bogiger Arcaden
einzelnen Fällen
übereinander. Auch später noch kamen in
abendländische RBIIIiIIiSCCIIZEII zum Vor-
Scheine.
Die
Kirche
des
Maniaces
bei
Bronte
am Fusse
des Aetna, jetzt in Ruinen, deren stumpfgespitzte Bögen
abwechselnd auf runden und sechseckigen Säulen ruhen,
hat im Westen ein Portal im frühen normannischen Spitz-
bogenstyle, auf jeder Seite drei Säulen zwischen vertreten-
den Ecken. Sie ist, wie wir durch den Geschichtschreiber
F azellus wissen, um 1174 gebaut Ein ganz ähnliches
Portal findet sich auch an dem Schlosse des lWIaniaces bei
Syracus Noch im Jahre 1238 erhielt die Kirche
S. Maria zu Randazzo an ihren drei Concllen normanni-
sehe Gliederung, Zickzackornamente und rohe 'l'hierligu-
ren 154W). Aber auch bei allen diesen früheren und späteren
Bauten sind die Details nach italienisch antikischer WVeise
ausgeführt, nur die Grundgedanken gehören den Eroberern.
Es wird berichtet, dass Graf Roger, als er den Grundstein
zur Kathedrale von Traina legte, Bauleute von allen Seiten
Gally Knight übers. v.
Gally Knight, tab. 29.
Lepsius , P-
295.
i'm) Gally Knight übers. v. Lepsius. Die Inschrift nennt den
Baumeister Leo Cumier, ein Name, der eher auf einheimischen, grie-
chischen, als auf normannischen Ursprung schliessen lässt.