Details.
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Arcadenreihen der toscanischen Schule, mit der Benutzung
alter Fragmente, mit der Antike zusammen. Anders aber
dürfte es sich mit dem constmctiven System, mit der Ue-
berwölbungsart und der damit verbundenen Pfeilerbildung
verhalten. Man kann es als erwiesen annehmen, dass die
grossen Gewölbebauten der Normandie und einiger rheini-
schen Kirchen, wenn auch nur um wenige Jahre, älter
sind, als der Dom von Modena, den wir doch für die äl-
teste unter den überwölbten lombardischen Kirchen halten
müssen. Noch gewichtiger sind aber die inneren, nicht
von diesen Daten abhängigen Gründe. Zunächst konnte
die VVölbung leichter aus dem Pfeilerbau, der in Frank-
reich und am Rheine einheimisch war, als aus dem Säu-
lenbau, der in der Lombardei, wie in ganz Italien, bis
dahin vorherrschte, entstehen. Dazu kommt, dass die
Wölbung mit einer aufstrebenden Tendenz zusammenhing,
die im Norden schon an den ältesten romanischen Bauten
erkennbar ist und in der sehr frühe angenommenen Ver-
bindung des 'l'hurn1es mit der Kirche begründet war, wäh-
rend sie in Italien durch die bleibende Neigung für die
Horizontallinien und für die Säule unterdrückt wurde. Daher
finden wir denn im Norden schon vor der Anwendung der
VVölbung auf grössere Basiliken eine Umgestaltung der
Details in einer für sie anwendbaren VVeise. Daher finden
wir ferner das ganze, durch die VVÖlbUDg vollendete, auf
der Vereinigung höherer und niedrigerer 'l'heile, auf einem
wohlüberlegten Grundplane beruhende System kirchlicher
Architektur nur im Norden consequent ausgebildet und
stetig angewendet, während in Italien manche wesentlichen
Bestandtheile (lerselben, z. B. die Kreuzfagaden, nur ver-
einzelt vorkommen, wie an S. Michele in Pavia , manche
Weniger passenden Formen, wie jene breiten Scheinfaeaden,
(laneben entstehen. Endlich spricht auch jene nordische
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