Details.
223
lässt doch auf einen
Geistes schliessen.
tiefergehentlen Einfluss des nordischen
Aber nicht bloss in diesen namhaften
Fällen,
sondern
überall
den
dunkelen
und
milmder erklär-
baren Sculpturen der Kapitäle und anderer Theile, in den
phantastischen Drachen und Schlangen, in den aus 'l'heilen
von Fischen oder Vögeln zusammengesetzten Thiergestalten,
in dem stets wiederkehrenden Schreckbilde des Verschlin-
gens, in der Liebhaberei für phantastische Jagd- und Kampf-
scenen, verräth sich dieser Einfluss. Hier ist nicht mehr
derselbe Sinn, wie in den klaren Formen der toscanischen
Schule, es ist vielmehr die Richtung der Phantasie wie in
den scandinavischerl Sagen, wie in brittischen rund nor-
mannischen Gebilden, wie sie sich über den ganzen Norden
verbreitet hatte. Auch lässt sich diese Einwirkung nordi-
scher Elemente auf diese Gegenden sehr wohl erklären.
Schon in die Bevölkerung selbst War durch die dichteren
VVohnsitze der Gothen und Longobarden, durch die seit
Karl dem Grossen sich stets wiederholenden Kriegszüge
deutscher Fürsten, bei denen Einzelne hier sesshaft wurden,
germanisches Blut gekommen. Ueberdies erhielt sie der Han-
del sowohl wie der Krieg in steter geistiger Verbindung mit
dem Norden. Ebenso, wie die Küstenländer und das ge-
sammte südliche Italien nach den anderen Küsten des Mit-
telmeeres
hinblickten ,
V O1]
ihnen
ihren
Südlichen
und
antikischen 'l'endenzen bestärkt Wurden, Wies hier die ganze
Lage der Dinge nach dem Norden hin. Man ist daher
nicht genöthigt, von diesem nordischen Charakter der lom-
bardischen Bauten auf eine Mitwirkung deutscher oder sonst
nordischer Künstler zu schliessen, obgleich auch eine solche
in dieser Epoche an sich gar nicht unwahrscheinlich ist
und im Einzelnen vorgekommen sein mag de). Allein solche
ü) Beispiele dafür
Aus der Schreibart des
sind in dieser Epoche noch nicht zu geben.
Namens, wie bei jenem Wiligelmus, der am