222
Romanischer
Styl
in
Italien.
fero pondus, sucur. (Wie grosse Last trage ich, hilf.)
Das Glücksrad, rota fortunae, wie es eine Inschrift in St.
Zeno von Verona ausdrücklich nennt, ist eine beliebte
Vorstellung Sagen nordischen Charakters oder selbst
nordischen Ursprungs sehen wir auch an den Kirchen dar-
gestellt. An der Fagade von St. Zeno findet sich unterhalb
gewisser Darstellungen aus dem alten Testamente ein Re-
lief, auf dem ein Reiter mit dem Jagdhorn erkennbar ist,
lllld unter dem die ausführliche, aber keinen Namen nen-
nende Inschrift von einem thörichten Könige handelt, der
der Hölle Zoll bringt und auf dem, von dem Dämon ihm
gesendeten Russe dahin reitet, um nimmer zurückzukeh-
ren Es ist der König Theodorich, der Dietrich von
Bern der deutschen Heldendichtung, der, nach einer italie-
nischen Sage, in imersättlicher Jagdlust seine Seele dem
Teufel verschrieben haben soll. Am Dome zu Modena sieht
man eine Kriegsscene in mehreren Reliefs und dabei, ausser
mehreren unbekannten, barbarischen Namen, auch den des
Artus de Bretania M952). Am Dome zu Verona, den ich
hier anreihe, obgleich seine Facade erst vom Ende des
zwölften Jahrhunderts stammt, sind zur Seite des Portals
karolingische Paladiile dargestellt, Roland mit dem be-
kannten Namen seines Schwertes: Durindarda auf der
Klinge desselben Dietrich von Bern ist allerdings eine
der Geschichte Italiens angehörige Gestalt, jene betreffende
Sage mag durch den Hass der katholischen Bevölkerung
gegen den arianischen Fürsten hier entstanden sein. Allein
die Aneignung der anderen, unstreitig nordischen Sagen
a] Orti Manara, delY anüca Basilica di S. Zenone p. 17.
H) A. a. 0. p. 10, v. d. Hagen Btfin die Heimath II, 60.
' Millin Reise in der Lombardei II, S. 340.
Jg) Abbildungen Maffei, Verona ill. III, 111. Aginc. Sculpt.
26, Nro. 14.
Taf.