Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Lombardische 
Bauten. 
man war mithin mehr auf den Backsteinbau gewiesen. 
Während jene antiken Fragmente die Anlegung einzelner 
Stockwerke begünstigten, führte dies Material auf gleich- 
mässige Aufrichtung hoher Pfeiler und Mauern, erleichterte 
die Wölbung und lud selbst zu einer solchen ein. Am 
Dome zu Modena, welcher abwechselnd monolithe Säulen- 
stämme und Pfeiler, gewissermaassen eine Verbindung 
beider Systeme, enthält, zeigt sich unverkennbar, wie das 
Material auf die Details einwirkte. Jene Säulen haben noch 
korinthisirende, die Halbsäuleil der von Backstciuen erbauten 
Hauptpfeiler dagegen würfelartigc oder phantastisch histo- 
riirte Kapitäle. In S. Antonino von Piacenza, wo alle 
Theile, sogar die Kapitale, von Backsteinen sind, sieht man 
an den einfachen und abweichend gebildeten Würfeln diese 
Einwirkung des Materials noch deutlicher. Auch die grosse 
Verbreitung des Rundbogenfrieses mag damit zusammen- 
hängen, dass er eine in Ziegeln ausführbare, die antiken 
Gesimse und Kragsteine ersetzende Form ist. Am Dome 
zu Pa1'ma sehen wir, im Inneren über dem 'l'rif0rium, an 
der Fagade über der Giebelgallerie, einen Fries von sich 
durchschneidenden Bögen, mithin eine Bereicherung des 
einfachen Rundbogerlfrieses, Welche dem Backsteinbau leicht 
lllld erreichbar war, die ihm so sehr zusagt, dass sie auch 
in den späteren Bauten der Lombardei stets beibehalten, 
und in den Ziegelbauten des nordöstlichen Deutschlands 
frühe und häufig angewendet wurde. Es lag in diesem 
Material schon etwas, das stylistische Vßrwandtschaft mit 
den nördlichen Ländern begründete, wenigstens in soweit, 
als es von der unbedingten Herrschaft antiker Tradition 
befreite. Allein die Hinweisungen auf den nordischen Ge- 
sclunack, die wir in diesen Bauten finden, beschränken 
sich nicht auf das , Was durch das Material erklärt werden 
kann. Auch die Plastik, mit der die Kapitale und gewisse
	        
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