Lombardische
Bauten.
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Piacenza und Parma gleicht, sowie die Fagade des Domes
von Cremona, deren ältere Theile ebenfalls diesen Vor-
bildern entsprechen, lllltl die, wie wir wissen, ungefähr
derselben Zeit angehört k), endlich den Dom von Borgo
S. Donino, der Wieder dem benachbarten von Parma
gleicht, hieher rechnen. Auch die Kirche von S. Pietro
e Paolo in dem Kloster S. Stefano zu Bologna, mit
quadraten Gewölben, wechselnden Pfeilern und Säulen,
strengen Würfelkapitälen, ist aller Wahrscheinlichkeit nach
der Frühzeit des zwölften Jahrhunderts zuzuschreiben der).
Besonders aber gehört hieher ein wichtiger und inter-
essanter Bau, den man lange als einen Beweis des Styles
der Longobarden geltend gemacht hat, der aber, nach
neueren Untersuchungen, unzweifelhaft für jünger und für
ein Werk des zwölften Jahrhunderts zu halten ist, die
Kirche St. Michele zu Pavia Sei"). Sie besteht aus einem
dreischifligen Langhause, einem Kreuzschiffe, das jedoch
weder Seitenschiffe noch Nischen hat, einem längeren, durch
4') Der Dom war im Jahre 1107, wie eine Inschrift bekundet,
gegründet, litt im Jahre 1116 (1117?) durch einen Erdstoss, wurde
im Jahre 1190 geweiht. Manini, Memorie storiche della citta di Cre-
mona, II, p. 89. Eine Abbildung bei Gally Knight a. a. O. II, Taf. 22;
die Fagade hat zwei Reihen Arcaden und ein Rosenfenster.
Eine Abbildung bei Osten a. a. 0., der von einem Neubau
im Jahr 1019 und einer Herstellung unter Engen IV. im fünfzehnten
Jahrhundert spricht. Die wesentlichen Theile des Baues entsprechen
beiden Bauzeiten nicht, sondern deuten frühestens auf den Schluss des
elften, wahrscheinlicher auf das zwölfte Jahrhundert hin.
m") Abbildungen bei Agincourt, Taf. 24, Nro. 6 15. Gally
Knight I, Taf. 13, 14. Atlas Taf. 41, Nro. i, 2 und 3. Auch Gally
Knight vindicirt den Bau, ungeachtet der gründlichen, das Gegentheil
erweisenden Untersuchung von Cordero di St. Quirrtino, dell" Arch.
italiana durante 1a dominazione Longobardica, Brescia 1829, der Lon-
gobardenzeit. Die Unregelmässigkeit des Planes der Kirche lässt übri-
gens erkennen, dass sie auf alten Fundamenten erbaut ist. Vgl. über
das Alter dieser Kirche auch Rumohr Ital. Forsch. III, S. 175.