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Romanischer
Styl
in
Italien.
laufen zwei solcher Gallerien über die ganze Breite des Ge-
bäudes hin, Während sich unter dem Giebel noch eine dritte,
der Schräge desselben entsprechende und stufenweise auf-
steigende belindet. Alle drei bilden wirkliche Umgänge,
Welche durch Treppen verbunden sind , so dass die ganze
Fagade mit Leichtigkeit zugänglich ist. In Piacenza finden
sich horizontale Gallerien nur über den Seitenportalen und
einfach, während über dem Mittelportale noch, wie in Mo-
dena, eine Rose angebracht ist; dagegen fehlt jene Gallerie
des Giebels auch hier nicht.
An diese Kirchen schliessen sich eine Reihe anderer
Bauten als ihnen verwandt an. Zunächst die von St. An-
tonio in Piacenza k), Welche angeblich im Jahre 1014
begonnen sein soll, Wahrscheinlich aber auch im ersten
Viertel des zwölften Jahrhunderts erneuert wurde. Sie hat
einen sehr eigenthümlichen Grundplan, indem dem drei-
schifßgen Langhanse im VVesten ein breites Querschiff an-
gelegt ist, in dessen Mitte sich ein Thurm erhebt, der also
hier abweichend von der sonst fast überall in Italien beob-
achteten Sitte mit dem Kirchengebäude verbunden ist. Im
Inneren hat sie, wie der Dom, sechstheilige Gewölbe, die
von wechselnden eckigen und runden Pfeilern getragen
werden. Sie ist ganz von Backsteinen gebaut, selbst die
Kapitale bestehen daraus und haben eine Würfelgestalt, die
offenbar durch dies Material bedingt ist und derjenigen
gleicht, die wir in den Backsteinbauten des nordöstlichen
Deutschlands wiederfinden werden, indem nämlich die vor-
dere Fläche nicht abgerundet, sondern wie ein Schild zu-
gespitzt erscheint. Eben so können wir den, nach einer
daran erhaltenen Inschrift, im Jahre 1135 erbauten Dom
von Ferrara, der zwar im Inneren ganz modernisirt, im
Aeusseren aber erhalten ist, und dessen Faeade denen von
t) Abbildungen bei Osten a. a. O. Taf. 24.