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Romanischer
Styl
in
Italien.
durchschneidenden Bögen. Die Kapitäle sind zwar zum
Theil noch korinthisirend, zum Theil aber historiirt, oder
in einer Würfelform, die sich der nordischen nähert , aber
schlanker, weicher gebildet ist und die wir auch in ande-
ren lombardischen Bauten wiederfinden werden. Es ist sehr
Inerkwürtlig, wie diese verschiedenen Kapitälarten ange-
bracht sind. An den freistehenden Säulen, die auch noch
monolith sind, ist das Kapitäl korinthisirend, an den Halb-
säulen der aus Backsteinen sehr regelmässig aufgeführten
Pfeiler hat es die einfache hVürfelform, an den Säulen der
Krypta und der Triforien kommen unbestimmtere wech-
selnde Formen mit phantastischer Sculptw vor. Die Bögen
sind zwar eckig geschnitten, aber in zwei Ordnungen, kräf-
tiger, schwerer gebildet, die Oberlichter rundbogig gedeckt,
wie es die Höhe der Scitenschiffe mit sich brachte, nicht
sehr gross, dagegen ist aber durch eine von ihrem Boden
ausgehende bis zum 'l'riforiu1ngcsixnse herablaufcnde Ab-
schrägung der Mauer in sehr eigenthünnlichei- Weise dafür
gesorgt, dass die Lichtstrahlen von Aussen soviel als mög-
lich in's Innere dringen können. Nehmen wir noch die
Scnlptmen hinzu, von denen ich weiter unten ausführlicher
sprechen werde, so können wir nicht verkennen, dass hier
eine grössere Aehnlichkeit mit den Bauten der nordischen
Länder eintritt, als wir sie in Toskana, als wir sie selbst
bisher in der Lombardei gefunden haben. Die wichtigste
Neuerung ist endlich die Ueberwölbung des Mittelschiffs,
mit Kreuzgewölben, die allerdings auch schon in römi-
schen Bauten, obgleich selten vorgekommen war, die
aber doch hier in ganz anderer, consequenterer Weise
durchgefülut ist f).
a") Willis (Remarks on the arch. of the middle ages espccially of
Italy. Cambridge 1345) bezweifelt wegen der Stellung der Fenster,
dass dieselben ursprünglich auf Gewölbe angelegt seien, und will die