Dom
Zll
Modena.
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sonders harmonisch, einfach und edel gestaltet. Sie hat
drei Portale, vor dem mittleren eine Vorhalle der beschrie-
benen Art, doch zweistöckig, und neben derselben auf jeder
Seite drei durch Pilaster oder Halbsäulen gebildete Arcaden,
von denen die mittlere das Seitenportal enthält. Diese Ar-
caden steigen ungefähr bis zur Höhe der Vorhalle auf , mit
der sie dann auch dadurch näher verbunden sind 7 dass jene
'l'riforien auf (lerselben Gesimsliilie mit dem Balkon der
Vorhalle ruhen. Die beiden dieser Lisenen, welche den
inneren Pfeilern entsprechen, sind stärker gebildet und stei-
gen ununterbrochen bis zum Dache des Oberschifils auf, an
das sich auch hier die Pultdächer der Seitenschifie unver-
deckt anlegen. Das Oberschiff wächst daher sehr anschau-
lich aus der Gesammteintheilung des unteren Stockwerks
empor. Oberhalb der Vorhalle ist nur eine grosse Rose
angebracht, deren Mittelpunkt in der durch das Anstossen
der Pultdäeher gebildeten Linie liegt, und mithin recht
augenscheinlich ein vermittelndes und ausgleichendes Ele-
ment bildet. Ein Rundbogenfries ist auch hier nur unter
den 'l'rif0riei1 angebracht, nicht unter den Dächern.
Wir haben also hier einen Bau, der gegen das bis-
herige einen bedeutenden Fortschritt bekundet, aber sich
keinesweges an das Vorbild des Pisaner Baues anschliesst.
Er giebt entschieden einen ernsteren Eindruck. Statt der
mehrfachen, bloss auf einander gestellten Stockwerke haben
wir hier schon eine mehr organische Verbindung, statt der
gleiclnnässigeim Säulenreihen eine Gruppenbildung durch
alternirende Pfeiler und Säulen, neben den blinden Arcaden
auch geöffnete, mit tieferen Schatten, statt der malerischen
VVirkung durch bunte Marmorarten eine plastische durch
die Form. Man hat sich durchweg Weiter von der Antike
entfernt. Es findet sich nicht bloss der Rundbogenfries,
sondern auch, im Inneren unter den Triforien, ein Fries mit