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Romanischer
Styl
in
Italien.
fülnt doch auch hier noch keinesweges zu der Gestalt ei-
nes griechischen Kreuzes oder noch weniger zu weiterer
Aelmlichkeit mit byzantinischen Kirchen.
Während alle diese Kirchen noch den Basilikentypus
mit gerader Decke oder offenem Dachstuhle beibehalten,
kam nun auch in der Lombardei die Anlage gewölbter
Kirchen auf. Der früheste Bau, bei dem wir sie Waln-
nehmen, ist der Dom von M odena , der , wie wir genau
wissen k), im Jahre 1099 begonnen und im Jahre 1106
schon soweit gediehen war, dass die Reliquien des h. Ge-
minian darin deponirt werden konnten, obgleich erst im
Jahre 1184 eine , bei der gelegentlichen Anwesenheit eines
Papstes ertheilte Weihe berichtet wird. Die Nachrichten,
welche wir über den Hergang dieses Baues besitzen, sind
nicht olnie Interesse. Modena War keinesweges eine Stadt
von der Bedeutung und Macht wie Venedig oder Pisa; es
handelte sich nicht um ein Denkmal der städtischen Grösse,
sondern nur um die unvermeidlich gewordene Erneuerung
der baufälligen Kathedrale. Aber man fühlte doch die grosse
VVichtigkeit der Sache, man behandelte sie als eine allge-
meine Angelegenheit der Stadt. Man suchte nach einem
zu so grossem Werke geeigneten Manne, man pries es
als eine Gnade Gottes, als man endlich in der Person
i") Ausser der in der folgenden Note angegebenen Chronikenstelle
befindet sich am Chore eine ausführliche Inschrift, welche die Grün-
dung erzählt. Auch hier wird das Jahr 1099 genannt und die Kirche
so wie der Baumeister hochgepriesen.
Marmoribus sculptis domus haec micat undique pulchris.
Ingenio clarus Lanfrancus doctus et aptus
Est operis princeps hujus rectorque magister.
Der Verfasser der Inschrift, Baccalinus, damals Massarius, Kirchenvor-
Steher, rühmt sich zugleich, dass er das Werk machen lassen. Auch
die Weihe ist durch eine an der Facade befindliche grosse Inschrift
festgestellt. Vgl. Osten, in der Wiener Bauzeitung 1848, Lit. u.
Not. B].