Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Romanischdr 
Styl 
in 
Italien. 
ten dieser Epoche. Der nordische Styl musste die Facaden 
mit der verticalen Richtung der 'l'hürme in Einklang brin- 
gen; er fand daher die länglichen Fenster geeignet und hob 
an ihnen durch die Gmppirung höherer und niedrigerer Oeff- 
nungen die aufstrebende Tendenz heraus. Daher kam denn 
im Norden erst später, als diese Tendenz sich fast im Ue- 
bermaass geltend machte, im gothischen Style, die Kreis- 
form. als eine Ausgleichung der senkrechten mit den un- 
entbehrlichen wagerechten Linien in Aufnahme. Bei den 
italienischen Kirchen verhielt es sich umgekehrt. Hier, wo 
die 'l'hürme fehlten, wo man dem Gebäude den Ausdruck 
des tVagcrechteil möglichst erhalten wollte, war schon die 
unentbehrliche senkrechte Gestalt des Portals bedenklich, 
man fühlte das Bedürfniss, ihre Bedeutung zu sclnväclieii, 
komite daher ein hohes schlankes Fenster, welches dieselbe 
gesteigert hätte, nicht brauchen, und fand vielmehr das 
Rosenfenster als eine milde Vermittelung sehr geeignet. 
Bei der Marmorbekleidung der toseanischen Kirchen fiel die- 
ser Grund fort, weil die Portale von einer Bogenreihe zu- 
sammcngefasst und als untergeordneter Theil eines hori- 
zontal geschlossenen Stockwerks behandelt Waren, daher 
kommt das Kreisfenster bei diesen Kirchen sehr viel selte- 
ner vor  Alle diese Formen tragen dazu bei, diesen 
italienischen Fagaden nicht den ernsten kräftigen Charakter 
der nordischen Münster , sondern ein heiteres , freundliches 
Ansehen zu geben. 
Die Ausbildung der Kreuzgestalt, vielleicht die wichtigste 
Eigenthünllichkeit des Pisaner Domes, fand nicht leicht 
Eingang. Das einzige Beispiel einer Nachahmung in dieser 
Beziehung giebt unter den älteren Kirchen S. Ciriaco, 
der Dom von Ancona, Wahrscheinlich am Ende des elften 
ten] 
gothischen Bau- 
späteren 
1'] Soviel ich weiss, und abgesehen von 
nur an der Cathedrale von Carrara.
	        
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