Details.
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schränkt. Offenbar war diese Anordnung organischer.
Jene Säulenhallen der alten Basiliken stehen, da sie sich
über die ganze Breite der Faeade erstrecken und von deren
Höhe überragt werden, mit ihnen in keinem nothwendigen
inneren Zusammenhange, sie erscheinen als ein fremdartiger
Zusatz. Diese kleinere Vorhalle dagegen Wurde durch ihre
Beziehung zum Portal ein Theil desselben und stand da-
durch mit dem Ganzen in besserer Verbindung. Auch fehlte
es der Facade, da sie eine blosse Fläche, den Durchschnitt
des inneren Gebäudes, bildete, an einem plastisch vertreten-
den kräftigen Theile, welcher ihr durch diese Vorhalle,
freilich nur in geringerem Grade, verliehen wird. Daher
suchte man auch weiterhin die Bedeutung dieses Vorbaues
zu verstärken, indem man ihm zwei Stockwerke, über dem
Portal einen bedeckten Balkon gab ü). Sehr eigenthümlich
ist es dabei, dass diese Säulen niemals, bis die Vorhalle
durch die weitere Entwickelung des Styls überhaupt eine
andere Gestalt bekam, unmittelbar auf dem Boden, sondern
stets auf dem Rücken von Löwen stehen. Man kann in
dem Gebrauche dieses Symbols eine Andeutung der Macht
der Kirche oder eine ähnliche symbolische Beziehung {in-
den im], es lag aber doch auch eine architektonische N öthi-
gung zum Grunde, indem man durch diesen plastischen
Selnnuck der allzusehr verkürzten Vorhalle eine grössere
Bedeutung verlieh.
Auch die Rose, als einziges Fenster der Fagade, welche
wir an St. Zeno bemerken, ist eine charakteristische und
oft Wiederkehrende Eigenthümlichkeit der italienischen Bau-
S0 an den Domen von Modena, Ferrara, Parma, Piacenza,
Cremona.
Carl Borromeo befiehlt in den Vorschriften über den Kirchen-
bau, die Thürme mit Löwen zu verzieren, nach dem Beispiele des Sa-
lomonischen Tempels, um dadurch die Wachsamkeit der Vorsteher an-
zudeuten. Vgl. auch Abth. 1., S. 368 und S. 372.