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Romanischer
Styl
in
Italien.
dung der römischen blinden Arcaden i], und daher wohl
eher in Deutschland, wo der Mangel an Säulen zu dieser
Abbreviatur führte, als in Italien entstanden. Wie dem
aber auch sei, sie ist über das ganze Festland Italiens,
von den Alpen bis zu den südlichen Küsten, verbreitet, nur
in Rom und Toscaila seltener, als in den übrigen Gegen-
den Daneben kam nun aber eine andere Art Verzie-
rung des Aeusseren auf, welche vorzugsweise im nörd-
lichen Italien angewendet wurde, die nämlich mit Gallerien
kleiner freistehender Säulen, welche unter dem Dache der
Seitenwände, an der Concha des Chores, und besonders
auch an der Faeade angebracht wurden. An Chor und
Fagzade fanden wir sie schon am Dome zu Pisa, hier jedoch
in Verbindung mit den blinden Arcaden, von denen das
ganze Gebäude in allen Stockwerken umgeben ist. Später
dagegen bilden diese Arcaden nur vereinzelte Streifen, welche
die übrigens nackten oder nur mit Lisenen verzierten Wände
durchschneiden oder bekrönen. Offenbar sind sie eine Ab-
breviatur antikeraPeristyle und als eine Gelegenheit beliebt,
Säulenfragmente, besonders auch edler Steine, anzubringen;
indessen gewährten sie auch den Nutzen eines Umgangs
um die oberen Theile der Mauer. In auffallender Grösse
und mit deutlicher Hindeutung auf den Peristyl finden wir
i") Dies scheint sehr augenscheinlich an dem Bau des Erzbischofs
Poppo am Dome zu Trier (1047), wo der Rundbogenfries gewisser-
maassen als Vermittelung zwischen dem geraden Arehitrav des unteren
und der vollen Arcade des oberen Stockwerks vorkommt, auch noch
sehr gtosse Dimensionen hat. Schmidt (Trierische Baudenkmäler, Heft
II, S. 53) ist der Meinung, dass dies das älteste Beispiel in Deutsch-
land sei, auch weiss ich in der That kein älteres anzuführen. Rumohr
(Ital. Forsch. III, S. 173) nimmt das Erscheinen des Rundbogenfrieses
in Italien um das Jahr 1100 an.
w) Z. B. in S. Nicole in Bari (Gally Knight Italy I, Taf. 33),
in San Pelino in den Abbruzzen (Leer, illustrated excursions in Italy,
Lond. 1846, Tab. 11), endlich in S. Ciriaco in Ancorla.