Zeno
in
Verona.
183
Wechseln, endlich den offenen Dachstuhl, der über einem
jener Pfeiler durch einen Gurtbogen gestützt ist. Das
Kreuzschilf fehlt, der Chor, abgesehen von der polygonisch
geschlossenen, ohne Zweifel erst dem zwölften Jahrhundert
angehörigen Altarnische, hat nebst der Krypta die volle
Breite des Schiffes, das daher in den Seitenschiffen mit den
zur Krypta hinunter, im Mittelschiffe mit den zum Chore
hinauf führenden Stufen schliesst. Säulen, Kapitäle, Basen
und Gesimse sind nach antiken Motiven, aber ohne feste
Regel und roh gearbeitet, die Kapitale theils sehr einfach,
theils mit phantastischen [Tngeheuern geschmückt, keines,
das an die Form des Würfelkapitäls erinnert. Noch Will-
kürlicher und wechselnder sind die Säulenschäfte und Ka-
pitäle in der Krypta, welche vielleicht diese Ausschrnückung
der Renovation des zwölften Jahrhunderts verdankt. Cha-
rakteristisch ist der Eindruck des Weiten, Wüsten, Leeren,
den die glatten, durch keine Gliederung belebten, bloss
durch kleine Fenster unterbrochenen Wände, die Weite
Säulenstellung, die breiten Seitenschilfe machen. Auch hier,
wie in den älteren Basiliken, ist Raum für Malereien und
Bildwerk gelassen. Bei aller Nacktheit der architektoni-
schen Form giebt uns die Breite der Verhältnisse das Ge-
fühl der Behaglichkeit des Sinnes, die zu allen Zeiten sich
in der italienischen Architektur geltend macht.
Grosse Aehnlichkeit in der Anlage und in den Ver-
hältnissen hat die bekannte Kirche von S. Miniato al
versehen worden, und dass vierzig Jahre vorher die Restauration und
Vergrösserung der Kirche vorgenommen sei. Diese Vergrösserung be-
stand, wie der Bau schliessen lässt, in einer Erweiterung des Chores,
die Verschönerung aber in Ausschmückung der Faqade. Eine andere
Inschrift belehrt uns darüber, dass der Thurmbau im Jahre 1045 an-
gefangen war. Wahrscheinlich geschah dies nach Vollendung der
Kirche, so dass diese, wenn sie nicht älter ist, aus der ersten Hälfte
des elften Jahrhunderts stammen mllSS-