Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Die 
Marcuskirche 
Zll 
Venedig. 
175 
wurde. Bald nach dem Regierungsantritte seines Nachfol- 
gers Domenico Selvo wurden die Mauern mit Marmor be- 
kleidet, den man aus Griechenland herbeiführte, 1085 fand 
die Weihe statt ß). Wenn man das Gebäude betrachtet, 
mit der bunten Verwendung mannigfacher edler Fragmente, 
antiker Reliefs, Marmorplatten und Säulen, die augenschein- 
lich von unzähligen alten Monumenten, ohne Zweifel aus 
Griechenland und anderen östlichen Gegenden, als Beute 
oder durch Handelsschiffe herbeigefülut sind, wenn man 
die Mosaiken, mit denen das Innere so reich geschmückt 
ist, genauer betrachtet, und die Spuren vieler Jahrhunderte 
vom elften bis zum sechszelmten an ihnen findet, erkennt 
man, dass es sich hier von einem Werke handelt, das zur 
Nationalsache geworden War, an dem sich eine lange Reihe 
von Generationen mit gleichem Sinne und gleichem Eifer 
betheiligte. Die Reliquien des h. Marcus, welche im neun- 
ten Jahrhundert von Alexandrien nach Venedig gelangt wa- 
ren, hatten der neuaufkommenden Republik auch geistliches 
Ansehen verliehen und ilnen Flor befördert, man betrach- 
tete sie als ein Nationalheiligthum, als die Gewähr für die 
steigende Blüthe der Stadt; religiöse und patriotische Ge- 
fühle verbanden sich daher in dem Wunsche, die Kirche 
des Sehutzpatrons aufis Reichste zu schmücken. Eine In- 
schrift, die in der Kirche selbst umherläuft, spricht es aus, 
dass der Tempel des Marcus, durch Bildwerk, Gold und 
Gestalt eine Zierde lmter den Kirchen sein solle; sie spricht 
von dem noch unvollendeten Werke, von einer Zukunft, 
für die das stolze Gefühl des Venetianers die Bürgschaft 
übernahm. Dieser bleibenden Gesinnung muss auch der 
Plan des Domes, wie wir ihn noch jetzt sehen, zugesagt 
haben, da man von ihm bei so langer Bauzeit nicht ab- 
Wich. Mag er von einem Griechen oder einem Einheimi- 
Franc. 
Sansovino, 
Venetia , 
der Ausgabe von 
in 
1663, p.
	        
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