Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Mangel 
nationaler 
Einheit. 
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Stämme durch die ihnen zugeführte römische Civilisation 
geeinigt; in Frankreich und später in England entstand 
durch die Mischung lateinischer und deutscher Elemente 
das Bedürfniss völliger Verschmelzung. Es War daher ein 
lebendiger, nach Weiterer Entfaltung strebender Keim, ein 
höherer Antrieb gegeben, vermöge dessen diese Völker 
ilne Nationalität mühsam erkämpften, aber als ein theures 
Gut achteten. In Italien waren kaum so viele Hindernisse 
zu überwinden, die Nachkommen der Ostgothen und Lon- 
gobarden hatten längst ihre Eigenthümlichkeit aufgegeben, 
die Sprachverschiedenheit reducirte sich auf blosse Dialekte. 
Dafür fehlte es aber auch an jedem höheren Ziel, dem 
die Einzelnen ihre eigennützigen Zwecke zu opfern hatten_ 
Nur das Neue, das Werdende erhebt die Gernüther; hier 
waren Reste einer früheren Bildung gegeben, die man un- 
thätig und ohne Wärme bewahrte, die nur verhinderten, 
dass man nach Neuem strebte. Dazu kam, dass diese Bil- 
dung denn doch auf heidnischen Fundamenten beruhete, 
dass das antike Element republikanischer Selbstständigkeit 
mit der monarchischen Tendenz des Christenthums nicht 
wohl vereinbar war. Auch jetzt wie immer waren die Ita- 
liener als Einzelne hochbegabt; wenn sie in die nordischen 
Länder kamen und sich die höheren Interessen derselben 
aneigneten, zeichneten sie sich vor den Einheimischen aus. 
Abt Wilhelm von Dijon, Lanfrancus, Anselmus und An- 
dere Wurden trotz ihrer italienischen Geburt Führer der 
höheren Entwickelung der nordischen Völker. Wenn da- 
gegen auf italienischem Boden sich ein wahrhaft grosser 
Charakter hervorthat, stand er allein; Gregor VII. konnte 
mächtig Wirken, die Kirchenherrschaft über Europa zu be- 
gründen, der Mann seines Volkes wurde er nicht ü]. Ia 
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