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Romanische
Bauten
tiger, durch einfache Kragsteine verbunden werden. Diese
haben indessen selten die Form von menschlichen oder thie-
rischen Köpfen, wie in der Normandie, so wie sich denn
auch sonst keine Spuren romanischer Ornamentation zeigen.
Alles Plastische ist sehr dürftig, und die Kapitale haben
meist einfache Würfelform. Als abweichende Plananlageil
sind nur wenige Rundbauten zu nennen; so die der Ka-
pelle Karls des Grossen von Bischof Notker nachgebildete,
bis in das vorige Jahrhundert erhaltene Johanniskirche zu
Lüttich, dann ein Baptisterium bei der Frauenkirche von
Tongern, das erst im Jahre 1806 abgebrochen, endlich die
Kapelle des heiligen Macarius bei der alten Abtei St. Bavo
bei Gent, bekannt, welche, ein achteckiger, zweistöckiger
Bau, unten gewölbt, oben mit flacher Decke, indessen
wahrscheinlich erst 1179, also in der folgenden Epoche,
erbaut wurde.
Die architektonische Schwäche und Unselbstständigkeit
dieser Gegend zeigt sich am deutlichsten darin, dass manche
Formen , die in verschiedenen Provinzen Deutschlands hei-
misch sind , hier vereinzelt vorkommen. Anfangs linden
wir eine Verwandtschaft mit Westphälischen Bauten. Na-
mentlich kommt der gerade Chorschluss hier wiederholt,
selbst bei grösseren Kirchen, vor. Einen solchen hatte
die bedeutende Kirche St. Servatius in Maestricht vor der
Errichtung des sogleich zu erwähnendeu späteren Chores,
und noch jetzt findet er sich an der Abteikirche St. Ursmer
bei Lobes. Auch der Thurmbau der Frauenkirehe zu
Maestricht und der Mittelthurm der im Uebrigen abgebro-
chenen Abteikirche zu Harlebeke, beide unten unverziert
und oben mit einer oder mehreren Reihen von Schallöß-
nungen versehen, erinnern an westphälische Bauten, na-
mentlich an den Thurm des Domes zu Paderborn. Ueber-
haupt
steht ,
Wie
in
Westphalen
selbst
bei
bedeutenden