Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

in 
Belgien. 
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ganzen Abendlande vorangingen und tonangebend winden. 
Im eigentlichen Mittelalter finden wir sie zuriickstehend, 
mehr mit der Begründung imd Kräftigung ihrer materiellen 
Existenz beschäftigt. Sie schliessen sich daher dem vor- 
schreitenden Lande an und gehören in dieser Epoche, wie 
in politischer, auch in geistiger Beziehung zu Deutschland, 
Während wir sie in der folgenden mehr zu Frankreich hin- 
geneigt finden. 
Die Zahl der Monumente dieser Epoche ist hier kei- 
nesweges gross. Unendlich Vieles mag zerstört sein; bald 
nach dem Tode Karls des Grossen begannen die Einfälle 
der Normannen, die gerade in diesen Gegenden besonders 
häufig und verderblich waren; im zehnten Jahrhundert 
hatten sie sogar einen Zerstörungszug der Ungarn auszu- 
halten. Aber auch der Reichthum und die üppige Baulust 
der späteren Jahrhunderte, dann die Religionskriege und 
neuerlich der Vandalismus der französischen Revolution 
haben nicht Wenige ältere kirchliche Gebäude vertilgt. In- 
dessen scheint es auch, dass die früheren Jahrhunderte des 
Mittelalters hier nicht so fruchtbar Waren, Wie man erwarten 
sollte. Bedeutende römische Monumente bestanden hier 
nicht, und selbst die ältesten Bauten zeigen keine Spur 
römischer Technik oder Ornamentation. Auch die karolin- 
gische Zeit war, obgleich der Stammsitz Pipins hier lag 
und Aachen angräilzte, minder fruchtbar, als in anderen 
Gegenden. Das Land War im neunten Jahrhundert noch 
wenig bevölkert, mit Sümpfen und Wäldern bedeckt; die 
geistlichen Stiftungen waren noch arm, Holz das allgemein 
angewendete Baumaterial. Erst im zehnten Jahrhundert 
berichten die Chroniken von zahlreichen klösterlichen Stif- 
tungen und grösser angelegten Kirchen. Allein auch von 
diesen ist wenig übrig geblieben, und dies Wenige zeigt 
die einfachsten Formen. Eine der Wichtigsten alten Kirchen
	        
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