Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

in 
Franken. 
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hält eine unverkennbare Nachahmung des antiken römischen 
Kapitäls, und auf einem Relief findet sich ein kämpfender 
Centaur dargestellt, beides Beispiele der erneuerten Nach- 
ahmung der Antike, die wir auch an anderen Arbeiten des 
zwölften Jahrhunderts Wahrnehmen. Die viereckigen, un- 
verjüngt aufsteigenden 'l'hürme der Westseite haben in 
ihren oberen Schallöffnungen reicher gebildete Säulen, theils 
mit gewundenen oder senkrecht zusammengesetzten Stäm- 
men, eine auch in der öfter wiederkehrenden Form von 
vier in der Mitte zum Knoten verschlungenen Stämmen. 
Auch in den weiter nach Osten und Süden gelegenen, 
jetzt zum Oesterreichischen Kaiserstaate gehörigen Ge- 
genden, WO das slavische Element vorherrschte, finden wir 
keine erhebliche Verschiedenheit von der Baukunst der 
übrigen deutschen Länder. In Böhmen  haben einige 
Rundbauten, die sich an verschiedenen Stellen vorge- 
funden haben , die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich 
gezogen. S0 die Kapellen in Prag selbst in der Postgasse 
auf dem Hofe eines Privathauses, auf dem Friedhofe bei 
St. Stephan, und auf dem Wissehrad, dann die in Schel- 
kowitz bei 'l'rebnitz und in Holubitz bei Tursco. Sie be- 
stehen sämmtlieh in einem einfachen Rundbau , mit einer 
kleinen halbkreisförmigen Concha, diese mit einer Halb- 
kuppel, jene mit einer Kuppel übel-wölbt und oben mit einer 
Laterne bekrönt, deren Oeffnungen von Würfelsäulen ge- 
tragen werden. Die Fenster sind, wenn nicht in späterer 
4'] Nachrichten und Abbildungen giebt Mertens: Prag und seine 
Bauwerke in der Wiener Bauzeitung 1845, S. 19; Ansichten anderer 
böhmischer Kirchen das erst begonnene Werk: Baualterthümßr in 
Böhmen, herausgegeben von Anton Schmitt, Prag 1853. Vgl. auch 
Springer, die christliche Baukunst, Bonn 1854. der hier über die wenig 
bekannte Architektur seines Vaterlandes spricht.
	        
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