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Ronlanischer
Styl
mit wohlgegliederten Pfeilern, und der Dom zu Würz-
burg, der in seinem aus dem zwölften Jahrhundert her-
rührenden Schiffe Pfeiler mit angelegten Halbsäulen hat WF),
M) Die Geschichte dieses bedeutenden Gebäudes, das auch in
seinen Breiten- und I-Iöhenverhältnissen an die grossen mittelrheini-
schen Dome erinnert, ist sehr dunkel, und durch Schar old (Archiv
des histor. Vereins für den Untermainkreis Bd. IV. Heft 1. S. 1) nicht
genügend aufgeklärt. Die ältere (vielleicht von Holz gebaute) Kirche
war um 1042 baufällig, worauf Bischof Bruno den Chor mit zwei
Thürmen erbaute (sein Monogramm ist noch daran sichtbar], und die
Kirche erweiterte. Er starb zwar schon 10-15, hinterliess aber ein
Legat „ad vestituram ecclesiae". Im Jahre 1133 war das Dach ver-
fallen (tectum propter annosam vestutatem penitus dilapsum], und Bi-
schof Embrico beschloss nun, nicht nur der hiedurch drohenden Ge-
fahr vorzubeugen, sondern auch das ganze Münster zu verschönern
(totum rnonasterium in melius reformare]. Er übertrug einem gewissen
Enzelin, einem Laien, die Oberleitung des Baues (in reparanda et
ornanda ecclesia Magisterium), weil derselbe sich schon durch einen
Brückenbau bewährt und ausgezeichnet hatte. Im Jahre 1189 wurde
darauf die Kirche durch den Bischof Gottfried geweiht. Ob diese
Weihe sich auf die Beendigung des schon 1133 begonnenen Baues
oder auf einen Neubau bezogen, ist zweifelhaft. Eine handschriftliche
Chronik des nahen Klosters Ebrach sagt nämlich, dass Gottfried tem-
plum noviter ex quadratis lapidibus splcndirle constructum geweihet
habe, und ein späterer Chronist (Paulus Langius im 16. Jahrh. in der
Chronik von Zeitz bei Leibnitz Scr. II.) spricht noch deutlicher, dass
dieser Gottfried ecclesiam lapideam fecit. Aus diesen Nachrichten
folgert Islurter (Innocenz III. Bd. IV. S. G60) und nach ihm Kreuser
(Dombr. S. 292), dass die Kirche bis dahin von Holz gewesen. Al-
lein dazu berechtigt die Sprache der Chronisten noch keinesweges.
Beide Aeusserungen (die letzte vielleicht nur eine ungenaue Wieder-
holung der ersten) könnten vielmehr auch gebraucht sein, wenn Gott-
fried nur den angefangenen und ein halbes Jahrhundert fortgesetzten
Bau beendigt hätte. Dies wird auch dadurch wahrscheinlich, dass
schon im Jahre 1930 der Dom wieder so baufällig war, dass in diesem
Jahre und dann wieder 1237 und 1240 Ablassbriefe für diejenigen er-
lassen wurden, welche zur Herstellung der Domgebäude (ad aedificia
Ecclesiae Herbipolensis) beisteuern würden. Auch in den folgenden
Jahrhunderten wurde gebaut und geändert; im vierzehnten Jahrhundert
ein Kreuzgang angelegt, und eine Aenderung mit den Fenstern (wahr-
scheinlich der Seitenschiffe, an denen sie den Charakter dieser Zeit