in
Schwaben
un d
Franken.
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sass und in der Schweiz, und mag also als eine Eigen-
thümlichkeit des allemannischen Stammes betrachtet werden.
Es war eine frühzeitige und ungeregelte Aeusserung des
poetischen Sinnes, der sich in diesem deutschen Stamme
niemals verleugnet hat.
Auch in Bayern finden wir dieselbe Neigung zu einer
phantastischen Ornamentik. Das Portal zu Mosburg ist
an seinen Archivolten und Säulen mit Bauteil und Zick-
zacklinien reich "und bunt geschmückt, und die Pfeiler in
der Kiypta des Domes zu Freisin gen sind eigenthümlich
wechselnder Gestalt und mit Rankengewinden und mensch-
lichen Gestalten in abenteuerlicher Weise ausgestattet
Uebrigens ist Bayern noch ärmer an Monumenten aus dieser
Epoche, als Schwaben, und selbst bei den beiden ange-
führten zweifelhaft, ob sie ihr noch angehören.
Franken .zeigt den Einfluss aller rings umher gele-
genen Gegenden. Die Kirche St. Jacob zu Bamberg
(1073) M) und die Klosterkirche von Heilsbronn, zwi-
schen Anspach und Nürnberg (geweiht 1136] haben
Rundsäulen mit Würfelkapitälen in der Weise des schwä-
bischen Styls. Der Dom zu Bamberg, in den Jahren 1081
bis 1111 durch Bischof Otto den Heiligen neu erbaut, war
eine Basilika mit flacher Decke und starken, in der Weise
des sächsischen Styls mit Ecksäulchen versehenen Pfeilern,
die noch jetzt bei späterer Uebeiwxrölbung erhalten sind.
Die Kirche St. Michael zu Bamberg (geweiht 1121),
m] Quaglio, Denkmäler der Baukunst im Königreich Bayern. 1816.
v. Chlingexisperg, das Königreich Bayern in seinen alterthümlichen etc.
Schönheiten. 1840 ff
H) Lamb- Schafn- aP- PiStOT- I, p. 330. Herimannus episc. ec-
clesiam in honorem beati Jacobi Babenberg. propriis expensis exstru-
xerat. Dass die Herstellung vom Jahre 1109 (von der Heller, Beschl-
v. B. S. 93, spricht) wesentlichen Einüuss gehabt habe, lässt sie);
nach den vorhandenen Formen nicht annehmen.
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