Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Romanischer 
Styl 
dieser Kirchen (Sindellixigen, Ellwvangen, Brenz, Faurndau 
u. a.) haben am Chorende drei Conchen auf IrIaupt- und 
SeitenschiHen, viele aber, wie es scheint besonders die 
Klosterkirchen (Peter und Paul zu Hirschau, Kleinkomberg, 
Denkendorf, Maulbronn), geraden Chor-Schluss. Die Vor- 
liebe für diese Form ging so weit, dass der Chor der 
Kirche zu Steinbach, obgleich im Inneren eine halbkreis- 
förmige Nische bildend, äusserlich gerade geschlossen ist, 
ganz so, wie sich dies auch am Münster zu Strasburg 
findet. Einige Kirchen, zum Theil Dorfkirchen, dann aber 
auch die Kirche zu VVeinsber g und die Stiftskirche zu 
Obersten f eld (Ob. Amts Marbach), haben sogar den Al- 
tarraum im Thurme. Die Formlosigkeit der alten Basiliken 
ist daher noch gesteigert. Der Spitzbogen scheint hier 
ziemlich frühe in Aufnahme gekommen zu sein; die beiden 
ebengenannten Kirchen sind nämlich ganz romanische Säu- 
lenbasiliken, aber mit spitzbogigen Arcaden. Dagegen fin- 
den sich auch einige Male Motive, die aus der Antike ent- 
lehnt scheinen. So hat die einschiffige Kirche zu Plienin- 
gen bei Stuttgart ein (lreitheiliges Simswerk, aus Architrav, 
Fries und einem weitausladenden Kranzgesims bestehend, 
und Aehnliches findet sich an der Kapelle zu Belsen bei 
Tübingen Lmd an der Kirche zu Ellwangen. 
Die Ornamentation ist in einigen dieser Kirchen sehr 
reich, namentlich zeichnen sich die zu Brenz, Faurndau k), 
Denkendorf und Ellwangen durch geschmackvolle, aber 
auch oft phantastische Sculpturen an den Würfelknäufen 
und den Bogenfriesen aus. Das Bizarre der menschlichen 
und thierischen Gestalten in diesen Sculpturen, Welche zu- 
weilen ohne Weitere architektonische Vermittelung aus der 
Mauerfläche hervorspringen, erinnert an Aehnliches im El- 
m) Verhandlungen des Vereins für Oberschwaben. Zweiter 
richt, S. 16. Eine Abbildung von Plieningen bei Mauch a. a. O.
	        
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