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Romanischer
Styl
dieser Kirchen (Sindellixigen, Ellwvangen, Brenz, Faurndau
u. a.) haben am Chorende drei Conchen auf IrIaupt- und
SeitenschiHen, viele aber, wie es scheint besonders die
Klosterkirchen (Peter und Paul zu Hirschau, Kleinkomberg,
Denkendorf, Maulbronn), geraden Chor-Schluss. Die Vor-
liebe für diese Form ging so weit, dass der Chor der
Kirche zu Steinbach, obgleich im Inneren eine halbkreis-
förmige Nische bildend, äusserlich gerade geschlossen ist,
ganz so, wie sich dies auch am Münster zu Strasburg
findet. Einige Kirchen, zum Theil Dorfkirchen, dann aber
auch die Kirche zu VVeinsber g und die Stiftskirche zu
Obersten f eld (Ob. Amts Marbach), haben sogar den Al-
tarraum im Thurme. Die Formlosigkeit der alten Basiliken
ist daher noch gesteigert. Der Spitzbogen scheint hier
ziemlich frühe in Aufnahme gekommen zu sein; die beiden
ebengenannten Kirchen sind nämlich ganz romanische Säu-
lenbasiliken, aber mit spitzbogigen Arcaden. Dagegen fin-
den sich auch einige Male Motive, die aus der Antike ent-
lehnt scheinen. So hat die einschiffige Kirche zu Plienin-
gen bei Stuttgart ein (lreitheiliges Simswerk, aus Architrav,
Fries und einem weitausladenden Kranzgesims bestehend,
und Aehnliches findet sich an der Kapelle zu Belsen bei
Tübingen Lmd an der Kirche zu Ellwangen.
Die Ornamentation ist in einigen dieser Kirchen sehr
reich, namentlich zeichnen sich die zu Brenz, Faurndau k),
Denkendorf und Ellwangen durch geschmackvolle, aber
auch oft phantastische Sculpturen an den Würfelknäufen
und den Bogenfriesen aus. Das Bizarre der menschlichen
und thierischen Gestalten in diesen Sculpturen, Welche zu-
weilen ohne Weitere architektonische Vermittelung aus der
Mauerfläche hervorspringen, erinnert an Aehnliches im El-
m) Verhandlungen des Vereins für Oberschwaben. Zweiter
richt, S. 16. Eine Abbildung von Plieningen bei Mauch a. a. O.