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Romanischer
Styl
Stellen der Mauer sind ohne architektonische Umgränzlmg
Bildwerke angebracht, an der Chornische die streng ge-
zeichneten Figuren der Evangelisten, am Langhause einzelne
Thiergestalten. Die Portale endlich haben an den Seiten-
schiffen verzierte Säulenstämme lllltl schwere Archivolten,
während das Hauptportal von einem rings umher laufenden
Bande von abwechselnden Kannelhnen und Schuppen um-
schlossen und ohne Säulen und Kapitäle ist. Die Sculptur
ist, lnlgeaehtet der Ungeheuerlichkeit der Formen, mit
grosser Präcision des Meissels ausgeführt, und das Ganze
macht einen sehr fremdartigen llllti wunderbaren Eindruck,
der aber mehr an den normannischen Styl der Engländer,
als an Italienisches erinnert. Namentlich gleichen die be-
schricbenen Kapitale den dort gebrauchten in aulliallender
Weise, und auch im Uebrigen herrscht dieselbe Schwere
der Form, dieselbe Neigung ZUJII Bizarren und Ueberra-
sehenden.
Andere Beispiele reicher und phantastischer Sculptuny
jedoch in geringerer Ausführung, geben die benachbarte
Kirche von Dorlisheim, die Vorhalle des Klosters von
Mauresmünster 41), die Kirche zu Neuweiler und
endlich die der Klosterkirche zu Andlau, wo in einem
Friese die wunderlichsten Thiergestalten, Elephanten mit
Thürmen, Fische, auf denen Männer reiten, Jagden, Kämpfe
zu Boss und zn Fuss, und zwar dies Alles neben der
Darstellung des Abendmahls, znsammengereiht sind.
Einfacher ist das Langhaus der Kirche zu Altorf, wo
die qnadraten Gewölbe auf sehr massigen, krenzförmigen
und in den Ecken mit flachen Halbsäulen versehenen Pfei-
lern ruhen, und, ungeachtet der schweren Form der Wür-
felkapitäle und sonstigen Details, der an den Seheidbögen
und in den Gewölben angewendete Spitzbogen schon den
e) Abbildungenbei Gailhabaud Vol. n. '