Rosheim.
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gl-ossen Gewölben, die mehr als ein Quadrat bilden, da
ihre Tiefe grösser ist, als die Breite des Mittelschitfes. Sie
ruhen auf schweren, Weit vertretenden Pfeilern, Während
die dazwischen liegenden Arcaden von gedrückten, nur drei
Durchmesser haltenden Säulen mit ungeheuern, flachen Ka-
pitälen getragen werden. Alle vier Kapitäle sind reich und
verschieden verziert; bei dem einen wird die schwere vier-
eckige Plinthe durch acht kleinere Würfelknäufe (drei auf
jeder Seite, also vier auf den Ecken und vier dazwischen
gestellte), bei einem anderen durch vier eben solche, die
auf der Mitte jeder Seite durch ein triglyphenartiges Orna-
ment verbunden sind, bei einem dritten durch eine, mit
kräftigen, romanischen Blättern verzierte Kehle, bei dem
vierten endlich durch vierundzwanzig Larven oder Men-
schenköpfe, die wie eine Perlenschnur herum gereiht sind,
getragen St). Auch die Consolen, auf welchen das Gewölbe
der Vierung des Kreuzes ruht, sind zum Theil mit Larven,
Fröschen imd anderen 'l'hiergestalten besetzt. Die Basis ist.
attisch, wiederum in sehr schwerer Form und mit unge-
heueren Eckblättern. Die Gesimse der Pfeiler sind theils
schachbrettartig, theils mit Blattwerk, theils strickartig ver-
ziert nnd zwar mit so grosser Freude am Wechsel, dass
sogar an demselben Pfeiler die verschiedenen Seiten anders
ornamentirt sind. Nimmt man hinzu, dass die Schiffe sehr-
niedrig und durch kleine rundbogige Fenster schwach be-
leuchtet sind, so kann man sich den schwerfälligen, trüben
Ausdruck des Ganzen vergegenwärtigen. Das Aeussere ist
dagegen sehr reich; am Oberschiffe stehen Halbsäulen statt
der Lisenen, mit wechselnden Kapitälen; an verschiedenen
"Q Abbildungen zweier Kapitäle bei Chapuy moyen age monu-
mental Nro. 266 und bei Caumont, Bull. mon. XVII. p. 247. Ganz
ähnliche Kapitäle, wie das hierneben abgebildete, finden sich auch in
der Vorhalle von Mauresmünster.