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Bomanischer
Styl
im
Elsass.
mit Eckknollen, von denen einige die Gestalt eines Vogel-
kopfes haben. Ueber den SeitenschiHen befindet sich eine
Gallerie, deren ursprünglicher Zustand aber durch eine spä-
tere Veränderung entstellt ist. Das Aeussere des Schiffes
zeigt kleine Strebepfeiler und Kragsteine mit Figuren, die
Chornische und die Facade sind reicher mit Halbsäulen
geschmückt, die so angeordnet sind, dass sie zum Theil
auf dem Scheitel der Bögen von Fenstern und Portalen
ruhen. Nach einer urkundlichen N achrichtsoll die Kirche
schon im Jahre 1094 vollendet gewesen sein, und selbst
ein neuerer Besucher ist geneigt, auch die Wölblmg
dieser frühen Zeit zuzuschreiben, allein die Anwendung des
Spitzbogens, der selbst in der sogleich zu erwähnenden
Kirche von Rosheim noch nicht vorkommt, gestattet, un-
geachtet der alterthümlich erscheinenden Rohheit der For-
men, die Annahme einer so frühen Entstehung nicht.
Interessanter, aber auch räthselhafter, ist die Kirche zu
Rosheim. Sie ist im Jahre 1049 durch Papst Leo IX.
geweiht, und diese Nachricht, verbunden mit den unge-
wöhnlichen Formen, hat die Meinung erzeugt, dass hier
Italiener wirksam gewesen seien. Ohne Zweifel stammt
indessen das Gebäude im Wesentlichen erst aus dem
zwölften Jahrhundert, und seine Formen rechtfertigen die
Annahme eines italienischen Einflusses keinesweges 2'595).
Nur die Faeade hat etwas Antikisirendes und eine an ge-
wisse italienische Bauten erinnernde einfache und klare An-
i") Canmont, Bull. mon. XVII. p. 251.
M] Caumonifs Versicherung (Bull. monum. XII. p. 158), dass
diese Kirche dem Dome zu Ancona auffallend gleiche, wird durch die
Abbildungen dieses Domes keinesweges, oder doch nur in so allge-
meiner Weise bestätigt, dass sie ihren Werth verliert. Abbildungen
von Rosheim bei Gailhabaud, von Ancona bei Aginconrt Taf. 25. Nro.
35-39. 67. Nro. 10. 68. Nro. 21. 69. Nro. 28. und in Gally
Knighfs Italy.