Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Bomanischer 
Styl. 
Neuerung Wohl empfänglich war. Ob nun die Sitte der 
durchgängigen Ueberwölbung aus den Rheingcgenrleil hie- 
her gelangt, oder 0b sie hier selbstständig gefunden ist, 
lässt sich freilich nicht ermitteln. Indessen deutet keine 
nähere Aehnlichkeit der Form auf jene Einführung, viel- 
mehr spricht die eigenthümliche, der Rheingegend unbe- 
kannte Verbindung der Säule mit dem Gewölbebau dafür, 
dass dieser hier in Folge eigener Versuche, die freilich nicht 
an so mächtigen Domen wie dort, sondern an Gebäuden 
von geringen Dimensionen vorgenommen wurden, ausge- 
bildet sei. 
Einen ganz anderen Eindruck, als die Bauten des nörd- 
lichen Rheinthales, geben die des Elsass  während jene 
mit dem übrigen Deutschland einen Zug des Schlichten und 
Bescheidenen theilen, herrscht hier eine wilde und phanta- 
stische Ornamentation; Während dort ein Auflstreben zum 
Schlanken sich schon früh zeigt, sind die Formen hier 
auffallend schwer und finster. Neben den Grundzügen der 
deutschen Bauschule, deren Einfluss sich selbst über die 
Vogesen hinaus erstreckt, und erst in der Gegend von 
Langres durch die burgundische Schule begrenzt wird, 
finden sich hier auch fremdartige Formgedanken, Welche 
es wahrscheinlich machen, dass mannigfaltige Einflüsse aus 
den benachbarten romanischen Provinzen, und vielleicht selbst 
von Italien her, zwar anregend, aber auch  
gewirkt und die Phantasie zu abenteuerlichen Bildungen 
gereizt haben. Schon im elften Jahrhundert Waren unge- 
wöhnliche Planaillagen hier häufiger, als in anderen Ge- 
m] G0lb6ry's Antiquitös de PAIsace geben einige freilich nur ma- 
lerisch gehaltene Ansichten und Nachrichten, jedoch keine gründlichen 
kritischen Untersuchungen, die für die meisten elsassischcn Monumente 
noch fehlen.
	        
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