134
Bomanischer
Styl.
Neuerung Wohl empfänglich war. Ob nun die Sitte der
durchgängigen Ueberwölbung aus den Rheingcgenrleil hie-
her gelangt, oder 0b sie hier selbstständig gefunden ist,
lässt sich freilich nicht ermitteln. Indessen deutet keine
nähere Aehnlichkeit der Form auf jene Einführung, viel-
mehr spricht die eigenthümliche, der Rheingegend unbe-
kannte Verbindung der Säule mit dem Gewölbebau dafür,
dass dieser hier in Folge eigener Versuche, die freilich nicht
an so mächtigen Domen wie dort, sondern an Gebäuden
von geringen Dimensionen vorgenommen wurden, ausge-
bildet sei.
Einen ganz anderen Eindruck, als die Bauten des nörd-
lichen Rheinthales, geben die des Elsass während jene
mit dem übrigen Deutschland einen Zug des Schlichten und
Bescheidenen theilen, herrscht hier eine wilde und phanta-
stische Ornamentation; Während dort ein Auflstreben zum
Schlanken sich schon früh zeigt, sind die Formen hier
auffallend schwer und finster. Neben den Grundzügen der
deutschen Bauschule, deren Einfluss sich selbst über die
Vogesen hinaus erstreckt, und erst in der Gegend von
Langres durch die burgundische Schule begrenzt wird,
finden sich hier auch fremdartige Formgedanken, Welche
es wahrscheinlich machen, dass mannigfaltige Einflüsse aus
den benachbarten romanischen Provinzen, und vielleicht selbst
von Italien her, zwar anregend, aber auch
gewirkt und die Phantasie zu abenteuerlichen Bildungen
gereizt haben. Schon im elften Jahrhundert Waren unge-
wöhnliche Planaillagen hier häufiger, als in anderen Ge-
m] G0lb6ry's Antiquitös de PAIsace geben einige freilich nur ma-
lerisch gehaltene Ansichten und Nachrichten, jedoch keine gründlichen
kritischen Untersuchungen, die für die meisten elsassischcn Monumente
noch fehlen.