132
Romanischer
Styl
in
Westphalen.
gegliederte Stützen die volle Stärke der Schiffpfeiler und
dabei eine grössere Breite haben. Ebenso ist die Stifts-
kirche St. Patroklus zu Soest augenscheinlich noch
Während der unbedingten Herrschaft des romanischen Styls
überwölbt worden, wie die ausserhalb der Flucht der Chor-
pfeiler liegenden, von zwei kräftigen Ilalbsäilleil flankirten
Vorlagen beweisen Auch noch bei anderen Kirchen
erkennt man solche nachträglichen, aber frühzeitigen am
Ende dieser oder am Anfange der nächsten Epoche hin-
zugefügten Ueberwölbungen, namentlich in der Pfarrkirche
St. Kilian zu Höxter, in der Gaukirche zu Pader-
born und in der Kirche zu Erwitte
Ausserdem aber findet sich eine grosse Zahl ursprüng-
lich gewölbter Kirchen, welche rein romanisch und ohne Spu-
ren des Uebergangsstyls sind, so dass man eine sehr frühe
Verbreitung der WVölbung annehmen muss. Dahin gehören
zunächst mehrere Pfeilerbasiliken, in denen die rundbogigen,
rippenlosen, quadraten Gewölbe auf einfachen pilasterartigeil
Vorsprüngen ruhen, und alle Formen sehr primitiv sind,
namentlich die Kirchen zu Kappe] an der Lippe, zu
Brenken bei Paderborn, zu Berghausen im Sauer-
lande und zu Hüsten bei Arnsberg. Dahin ferner eine
Reihe meist kleinerer Kirchen, welche sämmtlich die An-
ordnung haben, dass Pfeiler als Gewölbträger mit Säu-
len als Stützen der Arcaden wechseln. Dies ist um so
auffallender, weil dieser rhythmische VVeehsel gerade
hier in den einfachen Basiliken nicht vorgekommen war; es
deutet daher auf eine nene Erfindung, Welche sich wohl aus
den vorhergegangenen Ileberwölbungen älterer Kirchen ent-
Lübke
Taf.
74 und
Lübke a. a. O. S. 90 und 86 hält die beiden letztgenannten
Kirchen für ursprünglich überwölbt, die Form der Gewölbvorlagen und
der Verbindung mit den Pfeilern liess mich auf das Gegentheil schliessen.