Frühzeitige
Gewölbbautelm.
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wähnte Klosterkirche Abdinghof zu Paderborn und das
Patroklusmünster zu Soest haben kahle Mauern ohne Bogen-
fries und Lisene. Von einer Weiteren Ausbildung des Basi-
likentypus durch rhythmische Verhältnisse und feinere Details
war daher nicht die Rede. Dagegen scheint es, dass die
Wölbung hier frühe aufgekommen. Für diese Annahme
spricht schon der Umstand , dass nur zwei Kirchen, die der
Klöster Kemnade und Fischbeek, die flache Decke behalten
haben '19. Alle anderen sind später überwölbt und zum
Theil mit so schwerer und unbehülflicher Verstärkung der
Pfeiler, dass es nur in einer sehr frühen, mit den Erforder-
nissen der VVölbung noch nicht genau bekannten Zeit ge-
schehen sein kann. Dahin gehört wieder die kolossale-
Klosterkirche Ab dinghof, die jetzt als Magazin und
Zeughaus benutzt und durch eine Balkenlage getheilt, deren
Construction aber noch sehr wohl erkennbar ist. Der ur-
sprüngliche, von Meinwerk herrührende Bau wurde im
Jahr 1058 durch eine Feuersbrunst zerstört, Worauf im
Jahre 1078 eine neue VVeihe erfolgte. Im Jahre 1151 litt
das Kloster Wiederum durch Brand, und es muss dahin ge-
stellt bleiben, 0b jene Ueberwölbung nach dem ersten oder
nach dem letzten Brande erfolgt ist, bei welchem um das
Kloster, nicht die Kirche erwähnt wird Die SeitenschiHe
waren ursprünglich gewölbt, das Mittelschiff ist aber erst
später mit sehr weiten GßVVölbt-Bl] ungewöhnlicherweise
immer über drei Arcaden überspannt, deren gewaltige un-
1') Lübke a. a. O. S. 69. Fischbeck, obgleich auf dem rechten
Weserufer, gehörte zum Bisthum Minden. Bemerkenswcrth ist indessen,
dass beide Kirchen an der Gränze des sächsischen Styls, wo flache
Decken gewöhnlich waren, liegen.
H] Schaten Annales Paderbornenses I. 482 u. T88. Lübke a. a.
O. S. 62 schreibt die Gewölbe sogar der Zeit nach einem Brande von
1165 zu, was mir bei ihrer ungeschlachten Anlage unwahrscheinlich
scheint.