Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Romanischer 
Styl 
durch günstige Ereignisse gerade in der für die anderen 
Länder ungünstigsten Zeit, gehoben und empfing-hoher ge- 
macht wurde. Nru hier nahm daher auch die Baukunst 
eine entschiedene Richtung. Die anderen Gegenden Deutsch- 
lands empfingen von ihnen und blieben schwankend. Von 
ihnen stehen zwei, Westphalen und der Elsass, den bisher 
betrachteten Rheinischen Gegenden näher, indem sie in ih- 
ren erhaltenen Monnmenten überwiegend den Gewölbebau 
zeigen , während in den anderen der Basilikenstyl herrschend 
blieb , ohne jedoch sich zu der Eurhytlnnie mld Anrnuth 
des sächsischen Styls zu erheben. Wir Wollen jene beiden 
zuerst, dann die anderen betrachten. 
WVestphalen ist niemals das Land rascher Fortschritte 
gewesen. In keiner Gegend hat sich der [Wcharakter un- 
seres Volks so entschieden ausgeprägt wie hier. Noch 
heute sitzen die Meier des Münsterlaildes so isolirt auf ih- 
ren von Gräben und Hecken umschlossenen Gehöften, wie 
ihre X70rfahren vor der Einführung des Christenthums. 
Diese bis zur Vereinsamung gesteigerte Neigung zru Selbst- 
ständigkeit, dieser schlichte und einfache Sinn, der am 
Alten hängt lllld Neuerungen misstrauisch abwehrt, diese 
Innerlichkeit des Gemüths, urelche die Aeusserung scheut, 
endlich die, durch alle diese Eigenschaften bedingte Abge- 
schlossenheit der Provinz gaben ihr eine selbstständige, aber 
langsame Eiltwickehnlg. 
Jene antikisirenden Ueberreste im Kloster Corvey, die 
ich oben beschrieben habe, verdankten französischen Mön- 
chen ihren Ursprung, Welche, wie die Klostergeschichte 
ergiebt, noch lange mit ihrem Mutterlande in engem Zu- 
sammenhange standen. Die Kultur, welche sie verbreiteten, 
fand bei den Eingeborenen nur sehr langsam Eingang, 
noch im zehnten Jahrhundert liess man selbst gewöhnliche
	        
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