Die
Kirche
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Scluvarzrheindorf.
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facher Beziehung sehr nlerkwürdiges Gebäude vermittelt,
Welches am Ende dieser Epoche entstand, und dessen G-e-
schichte wir glücklicherweise sehr genau kennen. Es ist
die Kirche von Sclnvarzrheindorf auf dem rechten Rhein-
ufer, Bonn gegenüber. Nach ihrer Stiftungsurkunde, die
sich noch jetzt auf steinerner Tafel eingegraben in ihr vor-
findet, WLude sie von Arnold von VVied, so eben erwähl-
tem Erzbischof von Köln, als sein G-rabmonument gestiftet.
Er benutzte die Anwesenheit Kaiser Konrads III., um in
Gegenwart dieses seines Herrn und vieler anderen Fürsten
und Edeln am 3. April 1151 die Grundsteinlegung feier-
lichst zu begehen. Das kleine Gebäude ist zunächst schon
dadurch interessant, dass es zu den Doppelkirchen gehört,
bei denen zwei kirchliche Räume übereinander, durch eine
Oetfnung verbunden, gemeinsamen Gottesdienst gestatteten.
Gewöhnlich wendete man diese Form bei Schlosskapellen
wegen der Enge des Raums oder behufs 'l'rennung de1'
Diener von der Herrschaft an; hier hatte sie den anderen
Zweck, dass sich die Klosterfrauen, .für welche die Stif-
tung bestimmt war, im oberen Raume um die Oelfnung
herulnreihen und so bei den vorgeschriebenen Gebeten und
Gesängen für die Seele des Stifters den Blick auf den im
unteren Raume stehenden Sarg desselben richten konnten.
Mehr als diese Eigenthümlichkeit interessirt uns die bau-
liche Anlage. Sie bildete nämlich ursprünglich ein griechi-
sches Kreuz, in der Mitte eine Kuppel, auf allen vier Sei-
ten von Halbkuppeln eingeschlossen, die durch schmale
davor gelegte Kreuzgewölbe jene mittlere Kuppel begleiten
und unterstützen. Im Aeusseren erschien indessen nur die
östliche Couche als solche , während die drei anderen durch
starkes Mauerwerk bekleidet sich als rechtwinkelige Flügel
des Gebäudes darstellten. Auf der Kuppel selbst erhob
sich ein 'l'hurn1, wodurch das Ganze eine pyramidale G9-