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Romanischer
Styl
der
Rheinlande.
Mitte des elften Jahrhunderts zu einer Choranlage von ei-
genthülnlicher Grossartigkeit und mächtiger Gewölbanlage
verwendet wurde. Die schon mehrmals erwälmte Kirche
zu St. Maria im Kapitol, deren Stiftung der Plectrudis,
Gemahlin Pipin's von Herstall, im Anfange des achten
Jahrhunderts, zugeschrieben wird, wurde, nachdem schon
Erzbischof Bruno, Otto's des Grossen Bruder, eine Summe
Geldes zur -Vollendung des Kreuzganges geschenkt hatte,
in der ersten Hälfte des elften Jahrhunderts neu erbaut,
und erhielt im Jahre 1049 bei der Anwesenheit des Pap-
stes Leo IX. eine Weihe. Dieser Bau ist, wie durch eine
sehr sorgfältige und scharfsinnige Untersuchung 9c) erwie-
sen ist, noch grossentheils erhalten. Zwar stammt die
obere Chorhaube in ihrer jetzigen reicheren Gestalt erst
aus einem Herstellungsbau vom Ende des zwölften Jahr-
hunderts, aber die Gesammtanlage, die westliche Vorhalle,
das Lainghaus, die Kreuzarme und der untere Theil der
Chemische, rühren im Wesentlichen aus jenem Bau von
1049 her, der wahrscheinlich sich wiederum an ältere
Fundamente anschloss. Die westliche Vorhalle ist, wie
schon oben erwähnt, dadurch merkwürdig, dass ihre ge-
gen das Schiff geöffnete Empore Säulenstellungen hat,
welche denen des Aachener Münsters entsprechen. Das
Schiff scheint damals das einer flach gedeckten Pfeilerbasi-
lika gewesen zu sein. Höchst eigcnthiimlich und ausge-
zeichnet ist dagegen der östliche Theil des Gebäudes. Die
Kreuzarme werden nämlich durch halbkreisförmige Apsiden,
Welche der des Chors gleichen, gebildet, so dass diese
drei Conchen sich um die Vierung des Kreuzes als um
ihren Mittelpunkt gleichmässig lagern. Diese Anlage, Welche
an sich schon sowohl im Aeusseren wie im Inneren von
v. Quast in den Jahrbüchern
186 und XIII. 176 ff.
w) F.
freunde, X.
der rheinischen Alterthums-