Mauritius
in
Köln.
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Auch in Köln entstand schon um diese Zeit eine ge-
wölbte Basilika, die St. Mauritius kirche , die Stiftung
eines blossen Bürgers dieser Stadt, der sie auf dem Grund
und Boden der Abtei von St. Pantaleon erbaut hatte, Lmd
darüber mit dieser in Streit gerieth. Im Jahre 1144 schlich-
tete der Erzbischof diesen Streit durch eine vorhandene
Urkunde, indem er die Kirche, welche er dabei als neu
bezeichnet, den Nonnen der Rheininsel schenkte Wir
erkennen nun in dieser Kirche den Einbau einer Empore
für die Nonnen, aber noch in ähnlichen Formen, wie die
Kirche Selbst, und werden dadurch versichert, dass das
Gebäude noch das ursprüngliche, kurz vor 1144 errichtete
sei. Hier finden wir nun eine beschränkte und niedrige
Anlage, ohne Kreuzschilf, mit einer grösseren und zwei
kleineren Altarnischen in Osten, aber schon ursprünglich
auf Wölbung eingerichtet. Es ist begreiflich, dass der
Gewölbebau seiner augenscheinlichen Vorzüge ungeachtet,
sich nicht rasch verbreiten konnte. Man glaubte die Ge-
wölbe noch sehr stark machen zu müssen; am Chore des
Speyerer Doms haben sie eine Dicke von drei, an der
Laacher Kirche eine von fast zwei Fuss. Sie waren daher
sehr mühsam, zeitraubend und kostspielig, und es bedurfte
wiederholter Erfahrungen, um sich in dieser neuen Praxis
zu vervollkommnen. Dies Vorkommen der Wölbung an
einem kleineren Gebäude bestätigt daher die Annahme, dass
die ersten Vorbilder derselben schon im Anfange des Jahr-
hunderts oder gar im elften Jahrhunxdert entstanden sein
müssen.
Yiergegemvärtigen wir uns nun die ästhetische VVir-
kung dieser neuen Bauweise, namentlich wie sie sich an
jenen Donien zeigt, so ist sie höchst bedeutend und sehr
a) Lacombletj
352.
Nro.
Urkundenbuch
für
die
Gesch
Niederrheins
des