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Romanischer
Styl
der
Rheinlande.
Langhaus später, der Kreuzgang endlich, Welcher in die
westlichen Portale führt, noch lange nach jener Weihe,
vielleicht erst am Anfange des dreizehnten Jahrhunderts,
in der aumuthigsten Pracht des damaligen rheinischen
Styles erbaut. Die Ungleichheit der Säulenweiten, welche
zu gross ist, um sie bloss der im Mittelalter höchst ge-
wöhnlichen Nachlässigkeit in Beziehung auf Maassverhält-
nisse zuzuschreiben, die Anlegung der Doppelfenster in den
Gewölbfeldern der SeitenschiHe lassen auf ein Schwanken
während des Baues schliessen, das vielleicht dadurch ent-
stand , dass man auch hier erst im Fortschritte desselben
sich zur Ueberivölbmlg bestimmte. Die zierlichereir Formen
des Langhauses können zwar Zweifel über die Beziehung
der Einweihung von 1156 auf diesen Theil des Gebäudes
erwecken, besonders wenn man an die Formen jener kurz
vorher entstandenen Dome zurückdenkt. Allein bei dieser
Vergleichung muss man auch die Verschiedenheit der Ge-
gend berücksichtigen. Während man sich am Oberrhein
des harten, dunkelrothen Sandsteins vom Main lnid Neckar
bedienen musste, und dadurch an rohere Formen gewöhnt
War, standen den uicderrheinischeil Meistern mancherlei
leicht zu behandelnde Steinarteil zu Gebote. Daher hatte
sich in der Diözese von Trier , zu der Laach gehörte, und
in der von Köln, an die es angränzte, schon ein zierlicherer
Styl gebildet, der in beiden erzbischöflichen Städten unge-
fähr gleichzeitig mit der Vollendung des Laachel" Baues
eben so und noch weiter entwickelte Leistungen hervor-
brachte 41).
d") Ich erinnere dabei für Trier an die durch Erzbischof Hillinus
(1152-1169) ausgeführten Theile des Domes, welche sogar schon
Uebergangsformen zeigen, für die Kölner Diöcese an die gleich zu er-
wähnende Kirche von Schwarzrheindorf und an den Chorbau an St.
Gereon, der, wie F. v. Quast bewiesen hat (Rhein. Jahrb. Bd. XII),
in den Jahren 1121 bis 1156 entstanden ist.