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Romanischer
Styl
der
Rheinlande.
scheinlichkeit, dass Konrad auch den Dom, wie die Kirche
zu Limburg, nicht als Gewölbebau angelegt hatte. Die
Frage bleibt übrig, wann diese Aenderuug eingetreten ist;
es kann dies möglicherweise erst nach dem Brande von
1159, es kann aber auch während der langen Bauzeit und
nach der Wiederaufnahme des unterbrochenen Baues unter
Heinrich IV. geschehen sein. Nehmen wir das Letzte an,
so ist für diese frühe Entstehungszeit die Eleganz der
schlanken Verhältnisse, Welche fast an die Tendenz zum
gothischen Style erinnert, auffallend; entscheiden wir uns
für die erste Alternative, so ist es räthselhaft, dass bei
dem herrlichen, mit so grossem Aufwande ausgeführten
Werke die Details roher und schmuckloser sind, als bei
vielen anderen, unzweifelhaft etwas früher entstandenen
kleineren. Sehr Wichtig, Wenn auch nicht entscheidend, ist
dabei die Frage über die Entstehungszeit des Gewölbebaues
in Mainz; wer diesen erst nach 1137 errichtet annimmt,
wird geneigt sein, den allerdings einen Fortschritt bekun-
denden Bau von Speyer nach 1159 zu setzen. Nimmt
man dagegen, wie es mir besser begründet scheint, den
Mainzer Dom als den nach 1081 ausgeführten Bau an, so
verliert auch der Zweifel gegen die Entstehung des Speyerer
Doms am Ende des elften Jahrhunderts an seiner Kraft. Dabei
ist aber dennoch zuzugeben, dass wir diesen Bau keines-
Weges ganz in seiner ursprünglichen Gestalt besitzen. Er
hat vielfache Brände erlitten, ausser den schon erwähnten
einen im Jahre 1289, einen anderen 1450 ü), wo beide
4') Der damalige Bischof Geissel in seinen auf Oaumonts Fragen
gegebenen Antworten (Bull. monum. III. p. 448] nimmt eine gänzliche
Zerstörung der Kirche durch den Brand von 1450 an, bei welcher
bloss die östlichen Theile, Krypta, Chor und Kreuz nebst den beiden
westlichen Rnndthürmen, stehen geblieben seien. Da indessen die
Herstellung schon im Jahre 1453 beendet war, so können die Beschä-
digungen des Schiffes nur gering gewesen sein.