Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Der 
Dom 
zu 
SPeyer. 
109 
110, und eine Länge des Langhauses von 225 Fuss kam 
den kolossalen Verhältnissen der Peters- und der Pauls- 
kirche in Rom näher, als irgend ein anderer damaliger Bau 
diesseits der Alpen. Die Krypta, mit ungewöhnlicher Aus- 
dehnung unter den Boden des Langhauses sich erstreckend, 
hell und hoch, die würdige, feierlichste Fürstengruft, war 
wahrscheinlich schon bei dem frühen Tode des Kaisers 
(1039) vollendet; er wurde darin bestattet. Unter seinem 
Sohne Heimich III. stockte der Bau, und in der unruhigen 
Zeit während der Minderjährigkeit Heinriclfs IV. wird 
er schwerlich sehr gefördert sein. Eine Weihe, die den- 
noch Während derselben im Jahre 1061 erfolgte, wird 
daher wohl nur den Chorraum, dessen Mauerwerk auch 
dem der ersten Bauzeit entspricht, betroffen haben. Um 
1070 wurde Bischof Benno von Osnabrück, ein berühmter 
Bauverständiger, nach Speyer gerufen, um die Kirche gegen 
die Fluthen des Rheines zu sichern. Auch im Jahre 1097 
dauerte der Bau noch fort. Indessen nahm sich Heinrich IV. 
der Förderung mit grossem Eifer an. Der Bau scheint der 
bedeutendste der Zeit gewesen zu sein; selbst der grie- 
chische Kaiser erfuhr davon und sandte eine goldene Altar- 
tafel zum Schmuck der Kirche; der Chronist, der dies er- 
wähnt, rühmt dabei die Kirche als "des höchsten Lobes 
würdig und die Werke der alten Könige übertreffend". 
Das Jahr der Weihe wird nicht angegeben, aber die Ge- 
schichtschreiber des zwölften Jahrhunderts bezeichnen ein- 
stimmig Heinrich IV. als den V ollender des Gebäudes. So 
namentlich der wohlunterrichtete und vorsichtige Otto von 
Freisingen, der dabei den Bau ein wundersames und kunst- 
reiches Werk (mirum et artiüciosum opus) nennt. Bald, 
nachdem Ütto jene Worte geschrieben hatte, erlitt die 
Kirche erhebliche Beschädigung durch Brand , und wird 
I") Radevicus, de gest. Frid. I. 1. 2. c. 14 (Geissel a. a. O. S.
	        
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