Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Romanischer 
Styl 
der 
Rheinlande. 
ist daher zwar noch immer sehr einfach und schmucklos, 
aber es erscheint durch die grössere Höhe des Schiffes, 
durch die veränderte Einrichtung der Mauerblenden und 
durch die grösseren Fenster viel schlanker, heller, leichter, 
ungeachtet die Mauermassen auch hier noch höchst bedeu- 
tend sind, vielleicht dem Mainzer Dome um nichts nach- 
stehen. 
Ueber die Schicksale dieses gewaltigen Monuments ist 
uns Vieles, aber freilich bei VVeitem nicht so viel, als Wir 
wünschten, bekannt. Einer der wichtigsten Abschnitte 
unserer Geschichte, der Gegenstand ergreifender Sagen, 
die Geschichte der Grösse und des Falles des salischen 
Kaiserhauses knüpft sich an diese Mauern. Konrad II., 
der, nach dem Aussterben des sächsischen Hauses erwählt, 
das mit so umfassenden Rcchtstiteln verbundene Scepter in 
seine kräftige Hand nahm und an die Spitze einer damals 
in frischester Jugend aufblühenden Nation trat , fühlte und 
betrachtete sich als den Stifter einer neuen Dynastie. Einige 
Jahre nach seiner Erhebung dachte er an die Errichtung 
einer des Herrscherhauses würdigen Familiengruft, und 
erwählte dazu den Dom zu Speyer. Am 10. Juli 1030, 
nachdem er die oben erwähnte Klosterkirche zu Limburg 
gegründet hatte, legte er mit grosser Feierlichkeit im Bei- 
sein vieler Fürsten und Edehl den Grundstein zu dem 
neuzuerbauenden Dome. Die Krypta und die Mauern, deren 
technische Uebereinstimmung mit denen der Limburger 
Kirche keinen Zweifel übrig lässt, dass sie aus dem durch 
Konrad selbst eingeleiteten Bau herstammen, zeigen uns 
die grossartigen Plane dieses Fürsten. Uebertraf schon die 
Limburger Kirche in ihren Dimensionen fast alle damals in 
Deutschland bestehenden Gebäude, so ging die Anlage des 
Speyerer Domes noch Weit darüber hinaus; eine Mittel- 
schitfbreite von 42, die lichte Breite der drei Schiffe von
	        
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