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Romanischer
Styl
der
Rheinlande.
ist daher zwar noch immer sehr einfach und schmucklos,
aber es erscheint durch die grössere Höhe des Schiffes,
durch die veränderte Einrichtung der Mauerblenden und
durch die grösseren Fenster viel schlanker, heller, leichter,
ungeachtet die Mauermassen auch hier noch höchst bedeu-
tend sind, vielleicht dem Mainzer Dome um nichts nach-
stehen.
Ueber die Schicksale dieses gewaltigen Monuments ist
uns Vieles, aber freilich bei VVeitem nicht so viel, als Wir
wünschten, bekannt. Einer der wichtigsten Abschnitte
unserer Geschichte, der Gegenstand ergreifender Sagen,
die Geschichte der Grösse und des Falles des salischen
Kaiserhauses knüpft sich an diese Mauern. Konrad II.,
der, nach dem Aussterben des sächsischen Hauses erwählt,
das mit so umfassenden Rcchtstiteln verbundene Scepter in
seine kräftige Hand nahm und an die Spitze einer damals
in frischester Jugend aufblühenden Nation trat , fühlte und
betrachtete sich als den Stifter einer neuen Dynastie. Einige
Jahre nach seiner Erhebung dachte er an die Errichtung
einer des Herrscherhauses würdigen Familiengruft, und
erwählte dazu den Dom zu Speyer. Am 10. Juli 1030,
nachdem er die oben erwähnte Klosterkirche zu Limburg
gegründet hatte, legte er mit grosser Feierlichkeit im Bei-
sein vieler Fürsten und Edehl den Grundstein zu dem
neuzuerbauenden Dome. Die Krypta und die Mauern, deren
technische Uebereinstimmung mit denen der Limburger
Kirche keinen Zweifel übrig lässt, dass sie aus dem durch
Konrad selbst eingeleiteten Bau herstammen, zeigen uns
die grossartigen Plane dieses Fürsten. Uebertraf schon die
Limburger Kirche in ihren Dimensionen fast alle damals in
Deutschland bestehenden Gebäude, so ging die Anlage des
Speyerer Domes noch Weit darüber hinaus; eine Mittel-
schitfbreite von 42, die lichte Breite der drei Schiffe von