Der
Dom
Zll
Mainz.
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der karolingischen Bauten in Krypten und SeitenschiHen
angewendet, die Verbindung von Halbsäulen mit Pfeilern
aus römischen Bauten bekannt und bei jenen kleineren
Wölbungen schon benutzt, die Pfeilerform endlich durch-
gängig herrschend. Die technischen Schwierigkeiten konn-
ten nicht unüberwindlich scheinen, die Mittel nicht überall
fehlen. Es kam daher nur auf den muthigen Gedanken
an, eine alte Gewohnheit zu verlassen, der allerdings, wie
die Geschichte zeigt, immer lange ausbleibt. Wo und
wann dies zuerst geschah, wissen wir zwar wiederum
nicht mit voller Gewissheit, können aber doch mit grosser
Wahrscheinlichkeit die Stellen aufzeigen, wo wir zu suchen
haben. Die grossen Dome des Mittelrheins, zu Mainz,
Speyer und Worms, zeigen, nebst der Klosterkirche zu
Laach, die Wölbung in übereinstimmender und höchst
primitiver Form, wenn auch zum Theil mit vielfachen spä-
teren Aenderungen; auch die historischen Daten leiten darauf
hin, in ihnen den Anfang dieser neuen Bauweise zu ver-
muthen. Zuerst werden wir auf den Dom in Mainz
hingewiesen, dessen Langhaus, abgesehen von gewissen,
auch an diesem Theile der Kirche erkennbaren späteren
Aenderungen die alterthiimlichsten Formen und zugleich
Pfeiler zeigt, die schon vom Boden an auf die Anlage von
Kreuzgewölben bereclmet sind. Wir wissen geschichtlich,
dass Erzbischof Willigis, der Vertraute des kaiserlichen
Hofes, während der Minderjährigkeit Otto's III. 'l'heilneh-
mer an der Regentschaft, im Jahre 978 den Bau einer
Wetter, der Dom zu Mainz, 1835, giebt das Historische im
Wesentlichen vollständig und zuverlässig. Genügende Abbildungen
fehlen. Die Streitfrage über das Alter dieser und der anderen ver-
wandten Kirchen ist von v. Quast, die romanischen Dome zu Mainz,
Speier und Worms, Berlin 1853, in meiner Anzeige dieser ausgezeich-
neten Schrift im Deutschen Kunstbl. 1853, S. 393 ff., und endlich von
Kugler (daselbst 1854, S. 12 ff.) abweichend beantwortet.