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Romanischer
Styl
der
Rheinlande.
stimmter, aber sehr früher mittelalterlicher Zeit manche
Kuppeln von bedeutender Spannung, so die jetzt abgebro-
chenen Kirchen von St. Martin in Bonn St. Johann in
Worms, das achteckige Baptisterium in Speyer , und
gewiss manche andere.
Zwar War hier fast durchgängig die Wölbung auf
runden oder polygonen Umfangsmauern angebracht, wäh-
rend jetzt, wenigstens für grössere Kirchen, die längliche
Basilikeilform die unbedingt herrschende War. Indessen
hatten auch diese, wenigstens an gewissen Stellen, in den
Halbkuppeln der Chornische lllld in den Krypten, beständig
Gewölbe erhalten, so dass die Uebung in diesem Zweige
der Technik niemals ganz aufhörte. Bei dieser Uebung,
diesen Vorbildern, bei dem trefflichen Material, das der
leichte Tufstein einem grossen Theile der Rheingegenden
darbot, lag es daher sehr nahe, auch in anderen Itällen
die Wölbung anzuwenden, wo sie nöthig oder nützlich
schien. Zunächst geschah dies in den Seitenschiifen, sei
es, weil sie Emporen und die Last der darauf befindlichen
Menschenmenge tragen sollten, sei es auch nur, Weil sie
die Mauern des Oberschiffes stützten. S0 finden wir es
in Köln in St. Ursula, wo eine Gallerie besteht, aber
auch ohne solche in St. Maria im Kapitol, in Gross-
martin und den Aposteln (Wo überall die Mauern des
Langhauses höheren Alters sind, als der Chorbau). Bei
den häuligen Feuersbrünsten, welchen die Kirchen durch
ihre Holzdecken ausgesetzt waren, musste man daher noth-
wendig auf den Wunsch kommen, auch das Mittelschifl?
damit zu versehen. Die Elemente dazu waren schon ge-
geben. Das Kreuzgewölbe, die augenscheinlich vortheil-
hafteste Form für längliche Räume, war nach dem V organge
w)
Will)
Boissenie, Denkm. des Niederrheins.
Geissel, der Kaiserdom zu Speier III.
173.