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Romanischer
Styl
der
Rheinlande.
Östlichen Ländern, dass man vielmehr von ihnen an-
nahm
Dagegen sollten die Rheingegenden, während man in
Sachsen noch lange an jener ersten Gestaltung des roma-
nischen Styles festhielt, demselben nun bald einen weiteren
Impuls geben, indem sie die vollständig gewölbte Ba-
silika und damit ganz andere Formbildungen hervor-
brachten.
Es ist begreiflich, dass dies in den Rheinlanden eher,
als im übrigen Deutschland geschah, da man hier schon
aus älterer Zeit und in bedeutender Zahl grossartige Vor-
bilder der Wölbung vor Augen hatte. Trier besass meh-
rere römische Bauten mit mannigfachen Wölbungen, Köln
hatte, wenigstens Wahrscheinlich, in dem Zehneck von
St. Gereon, das später auf den alten Fundamenten erneuert
ist, einen bedeutenden Gewölbebau. Das Münster in Aachen
stand unter den karoliirgischen Bauten nicht allein; der ähn-
liche sechszehneckige Bau in der Villa des Kaisers in
Nymwegen, der, wenn auch in 'l'rümmern, doch noch sehr
kenntlich auf uns gekommen ist, liefert den Beweis dafür,
und manche jetzt verschwundene Kuppel in anderen kar0-
lingischen Stiftungen mag damals noch bestanden haben.
Hier Waren also Beispiele mächtiger Kuppeln und künst-
licher Anwendung von Kreuz- und Tonnengewölben. Dass
man diese karolingischen Bauten als Vorbilder betrachtete
a) Zu bemerken ist indessen, dass sich auch in Lothringen, und
zwar in dem an den Elsass angrenzenden Theile, im Departement der
Vogesen, in den unten zu erwähnenden Kirchen von Champ-le-Duc
und von St. Die derselbe Wechsel von Pfeilern und Säulen, und zwar
in der erstgenannten Kirche auch mit überspannenden grösseren, von
Pfeiler zu Pfeiler geschwungenen Bögen gefunden hat. Bull. monum.
XIV. p. 445. Bei der Seltenheit romanischer Monumente in diesen
Gegenden wird kaum zu ermitteln sein, 0b diese Form hier verbrei-
teter gewesen, und von da nicht von Sachsen aus nach Echter-
nach gekommen sei.