Säulenbasiliken.
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zwar sogar mit der zierlichen Anordnung, die wir nur in
einigen sächsischen Kirchen, in Huysburg und Drübeck,
fanden, nämlich mit der Hinzufiignng eines, von einem
Pfeiler zum andern gespannten, die beiden Scheidbögen
und ihre Säule umfassenden Bogens. Können Wir gleich
nicht mit Bestimmtheit sagen, dass jene sächsischen Kir-
chen, an denen wir diese Anordnung fanden, älter seien,
als die schon im Jahre 1031 erfolgte VVeihe der Kirche
St. Wilibrord zu Echternach k), so lässt doch das
hier völlig vereinzelte, dort so allgemein vorkommende Sy-
stem wechselnder Stützen nicht zweifeln, dass hier wirk-
lich ein Einfluss aus jenen östlichen Gegenden stattgefunden
hat. Dagegen zeigt sich der rheinische Charakter des Baues
sehr entschieden darin, dass jene Säulen nicht Würfelknäufe,
sondern völlig gleiche skizzirte korinthische Kapitäle ha-
ben Sei], und die Kämpfergesimse mit einem Eierstabe in
ganz antiker Form geschmiickt sind. Wir sehen daher
auch an diesem Beispiele, Wie lange die antiken Traditionen
sich hier erhielten, zugleich aber auch, dass man in diesen
Gegenden alter Kultur in der Ausbildung neuer Verhält-
nisse noch nicht so weit vorgerückt War, wie in jenen
Abbildungen in Schmidfs Trierischen Denkmälern Lief. II.
Daraus entlehnt eine kleine Abbildung des Inneren oben
S. 169.
M") Kuglcr (Kunstgesch. erste Aufl. S. S65] erklärte diese Kapi-
täle für antike, einem spätrömischen Monumente entnommen, v. Quast
a. a. O. S. 46 bemerkt mit Recht, dass dergleichen Kapitäle ohne
wirkliche Ausbildung des Blattwerks in antiken Gebäuden wenigstens
nicht in ganzen Reihen vorgekommen seien, und schreibt sie dem elften
Jahrhundert zu. Zu bemerken ist, dass in dem Anbau des Erzbischofs
Poppo zu Trier vom Jahr 1047 schon keine genauen Nachbildungen
korinthischer Kapitäle vorkommen. Die Kirche von Echternach be-
zeichnet daher für uns das Ende dieser römischen Tradition in den
Rheingegenden, von der sich die spätere, immer doch nur Vereinzelt
vorkommende Wiederaufnahme dieser Kapitälform im zwölften Jahrhun-
dert sehr wohl unterscheiden lässt.