98
R omanischer
Styl
der
Rheinlande.
gelegt, der Chor selbst aber ist, vielleicht Wegen der Enge
des Felsens, auf dem das Kloster stand, geradlinig ge-
schlossen. Schon die für eine Basilika des elften Jahrhun-
derts ungewöhnlich grossen Dimensionen der Kirche (sie
hat eine Mittelschitfbreite von 381f2 Fuss und bis zum
Dachgebälk eine Höhe von 75 Fuss) zeigen, dass der
Kaiser bei dieser auf dem Boden seines Stammschlosses
gegründeten Kirche etwas Ausgezeichnetes stiften wollte.
Es kann daher wohl sein, dass er auch Baumeister aus
anderen Gegenden herbeizog, oder doch die schlanke Form
der Säule gerade deshalb wählte, weil sie hier weniger
üblich war. Die dritte und letzte der rheinischen Säulen-
basiliken, die vom Erzbischof Anno im Jahr 1066 gegrün-
dete Stiftskirche St. Georg in Köln hat sehr viel rohere
Form, schwere Säulenstännne lmd plumpe Würfelkapitäle.
Eine Veranlassung, welche hier die ungewöhnliche An-
wendung der Säulen herbeiführte, ist nicht bekannt, sie ist
aber jedenfalls auch hier am Niederrhein vereinzelt.
Ausser diesen Kirchen kommt eine Wirkliche Säulen-
basilika in den niederrheinischen Gegenden nicht vor
Dagegen Iindet sich einmal, nun aber auch ganz vereinzelt,
an der äussersten westlichen Gränze Deutschlands eine
Kirche mit wechselnden Säulen und Pfeilern, und
Man würde dahin das Gebäude des ehemaligen Klosters Eber-
bach im Rheingau rechnen müssen, welches Geier und Görz in ihrem
Werke über romanische Bauten am Rhein, und Lassaulx in seinen Zu-
Sätzen zu Klein's Rheinreise als die ältere, vor 1135 gebaute Kirche
bezeichnen, wenn die Annahme des Letzten, dass die Gewölbe erst
später eingesetzt seien, richtig wären. Allein wahrscheinlich ist weder
dies gegründet, noch das Gebäude so alt, noch überhaupt eine Kirche.
Dies letzte anzunehmen verbietet der Mangel einer schickliehen Altar-
stelle, da die kleine Nische dazu nicht ausreiehte, und später einge-
brochen seheint. Ohne Zweifel ist dieser dreischiffige Saal mit schlan-
ken Säulen, kelchförmigen Kapitälen und stark überhöhten Spitzgewöl-
ben ein Refeetorium U31] 1., 59' br. und nur Qßilf hoch) aus der
Spätzeit des zwölften Jahrhunderts.