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Romanischer
Styl
der
Rheinlande.
lllld auch die reicher ausgestatteten Gebäude, Basiliken und
Amphitheater waren alle von der Ausdehnung und Massen-
haftigkeit, dass die Bögen von Pfeilern aufstiegen. Man
hatte daher die Säule nicht als Vorbild vor Augen, auch
eignete sich das Material der meisten rheinischen Gegenden,
der Weiche Tuf oder Sandstein, nicht Wohl für diese Zierde.
Man bediente sich daher in den Kirchen ausschliesslich der
Pfeiler und konnte si.ch auch, vielleicht in Erinnerung an
die Gleichheit der antiken Reihe, nicht zu einem Systeme
des Wechsels entschliessen.
Daher ruhen denn bei Weitem die meisten der zahl-
reichen Kirchen mit gerader Decke, die Wir in den Rhein-
landen finden, bloss auf Pfeilern. S0 die Kirche von Klo-
ster Lorsch an der Bergstrasse (nach 1090, geweiht
1130) die Stiftskirche zu Kaiserswerth im Lang-
hause dir), die Dorfkirche zu Ems, die Kirchen zu Val-
lendar, zu Hirzenach (etwa 1110), zu Johannis-
berg (vor 1130), zu Mittelheim im Rheingau irie's), die
Mathiaskirche bei Trier (1129), die Kirchen zu Rom-
mersdorf, Altenahr, Altenkirchen (Reg-Bez. Koblenz),
Lövenich (bei Köln), St. Ursula, St. Caecilia und
Wahrscheinlich auch St. Maria im Kapitol, St. Aposteln
und Gross St. Martin in Köln, endlich noch die Kirche
zu Merzig, diese so später Entstehung, dass sie schon
spitze Scheidbögen hat. Mehrere dieser Kirchen sind so
einfach, dass ihren Pfeilern selbst der Kämpfer und iluer
obern Wand das Gesimse fehlt, diese Dürftigkeit ist aber
keineswegs ein Zeichen hohen Alters, sondern findet sich
1') F. v. Quast, die romanischen Dome zu Mainz, Speier, Worms.
Berlin 1853. S. 47.
M) Abbildungen im Organ für christl. Kunst 1853, Nro. 9.
H?) Nachrichten und Abbildungen in den Annalen des Vereins
für nassauische Alterthumskunde. Band III. Heft 2. S. 95.
Speier , Worms.