Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Details. 
93 
mit Sculptur verziert. Praclltvolle Beispiele solches edeln 
und reichen Schmucks an Kapitäl Lmd Basis geben der 
Krenzgang von Königslutter, die Nebenräume der Kirche 
zu Ilsenburg lllld besonders die Michaeliskirche zu Hildes- 
heim und die Kirche von Hamersleben. An diesen Theilen, 
an dem Kapitäle, der Basis und unter Umständen an den 
Stämmen der Säulen entwickelte sich dann später eine Or- 
namentik, die höchst glänzend, aber auch von höchster 
Anmuth und Reinheit des Styls ist. Die Scheidbögen 
blieben ohne Schmuck und sind stets einfach rechtwinkelig 
prolilirt. Dagegen wurden die Zwickel derselben am Schlusse 
der Epoche häufig mit Relieffiguren geschmückt, von de- 
nen als der eigentlichen Sculptur angehörig ich weiter unten 
sprechen werde. Häufiger wurden ohne Zweifel die Wände 
mit Malereien ausgestattet, die dann theils in Arabesken, 
die sich an das Architektonische anschlossen, theils in hi- 
storischen Darstellungen bestanden. Leider ist indessen, 
geringe Spuren in den Bogenfeldern einiger Portale (in 
Pauljnzelle mid an der Kirche auf dem Petersberge bei Er- 
furt) ausgenommen, kein erheblicher Rest malerischer Ver- 
zierung erhalten. 
Fassen Wir hienach alle diese Züge zusammen, so ge- 
ben diese Kirchen mit ihrer geraden Decke, ihren wohl- 
Imd feingebildeten Pfeilern und schlanken Säulen, mit den 
einfachen, der Pfeilerform und dem Bogenansatz so gut 
entsprechenden Würfelkapitälen, mit der rhythmischen 
Anordnung ihres Grundplans den Eindruck eines zwar 
schlichten und bescheidenen, aber harmonischen Wesens, 
das sich dann auch im höchsten Reichthum seiner Orna- 
mente immer noch anmuthig und milde entfaltet. 
Die Rheinlande bilden in der deutschen Geschichte 
dieser Epoche gewissermaassen den entgegengesetzten Pol
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.