Details.
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mit Sculptur verziert. Praclltvolle Beispiele solches edeln
und reichen Schmucks an Kapitäl Lmd Basis geben der
Krenzgang von Königslutter, die Nebenräume der Kirche
zu Ilsenburg lllld besonders die Michaeliskirche zu Hildes-
heim und die Kirche von Hamersleben. An diesen Theilen,
an dem Kapitäle, der Basis und unter Umständen an den
Stämmen der Säulen entwickelte sich dann später eine Or-
namentik, die höchst glänzend, aber auch von höchster
Anmuth und Reinheit des Styls ist. Die Scheidbögen
blieben ohne Schmuck und sind stets einfach rechtwinkelig
prolilirt. Dagegen wurden die Zwickel derselben am Schlusse
der Epoche häufig mit Relieffiguren geschmückt, von de-
nen als der eigentlichen Sculptur angehörig ich weiter unten
sprechen werde. Häufiger wurden ohne Zweifel die Wände
mit Malereien ausgestattet, die dann theils in Arabesken,
die sich an das Architektonische anschlossen, theils in hi-
storischen Darstellungen bestanden. Leider ist indessen,
geringe Spuren in den Bogenfeldern einiger Portale (in
Pauljnzelle mid an der Kirche auf dem Petersberge bei Er-
furt) ausgenommen, kein erheblicher Rest malerischer Ver-
zierung erhalten.
Fassen Wir hienach alle diese Züge zusammen, so ge-
ben diese Kirchen mit ihrer geraden Decke, ihren wohl-
Imd feingebildeten Pfeilern und schlanken Säulen, mit den
einfachen, der Pfeilerform und dem Bogenansatz so gut
entsprechenden Würfelkapitälen, mit der rhythmischen
Anordnung ihres Grundplans den Eindruck eines zwar
schlichten und bescheidenen, aber harmonischen Wesens,
das sich dann auch im höchsten Reichthum seiner Orna-
mente immer noch anmuthig und milde entfaltet.
Die Rheinlande bilden in der deutschen Geschichte
dieser Epoche gewissermaassen den entgegengesetzten Pol