92
Romanischer
Styl
in
Sachsen.
V
3 ß
_
gewöhnlich. Bei einzeln
stehenden Säulen und spä-
ter auch bei den Säulen-
reihen der Kirehenschiffe
wird die Würfelform mo-
dißcirt, so dass sie sich
einigermaassen der Kelch-
form nähert, oder in sie
übergeht. Doch bleibt bei
grösserer Dimension und
bei der Verbindung von
Säulen und Pfeilern zu
einer Reihe stets der Anklang an die Würfelform vorherr-
schend, indem das Kapital stets kurz und oben eckig ge-
halten wird und sich von jenen erst erwähnten Würfel-
knäufen nur dadurch unterscheidet, dass an Stelle der con-
vexen Abrundung eine Auskehlung getreten ist. Diese
Form kommt indessen niemals unverziert, sondern stets
mit Sculptur versehen vor, die dann bald in mehr flach
gehaltenem halb pflanzen-, halb bandartigem Ornament, bald
in mehr ausladendem conventionellem Blattwerk besteht,
jenes sich mein an die Abrundimg des unteren, dieses an
die eckige Form des oberen Theils anschliessend. Korinthi-
sirende Kapitäle finden sich selten und niemals mit genauer
Kemitniss des antiken Vorbildes. Auch sonst kommen
Wohl antike Motive vor, aber doch immer in selbstständi-
ger freier Behandlung, verschmolzen mit dem Formgedan-
ke11 des Würfels. Die Form der Basis ist durchweg die
attische, mehr oder Weniger steil gehalten. Bald nach dem
Anfange des zwölften Jahrhunderts erhält sie gewöhnlich
die Eekverzierung, aber noch nicht in Gestalt eines Blattes,
sondern als Knollen oder als Hülse des Pfühls. Häufig
wird aber auch sowohl der Rundstab als auch der Ptiihl