Maassverhältnisse.
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zelle und Thalbürgel) fügte man aber auch noch eine be-
sondere, niedrigere Vorhalle hinzu ü), Welche in der ersten
beider genannten Kirchen von bedeutender Grösse imd reich
geschmückt War.
Die Dimensionen dieser Kirchen sind im Ganzen
mässig. Die Breite des Mittelschiifs, die in Drübeck (einer
der kleineren unter den genannten Kirchen) und in Gernrode
21 Fuss beträgt, steigt in Paulinzelle und Hecklingen auf
25 und 26, in den grössesten dieser Kirchengruppe in
Thalbiirgel und S. Michael von Hildesheim de?) auf 30. Die
Seitenschiffe und die Intercolunmien haben stets etwas mehr
als
die
halbe
Breite
des
Mittelschiffs.
Dass
das
Verhält-
niss der Länge zur Breite nicht feststand, viehnehr sehr
verschieden war, ergiebt sich schon aus dem , was ich
über die Zahl der Arcaden gesagt habe. Noch schwan-
kender ist das Verhältniss der Höhe des Mittelschilfes zu
den Dimensionen des Grundrisses; in Drübeck beträgt sie
nur 34, in Gernrode bei migefähr gleicher Länge und Breite
46 Fuss. Im Ganzen wuchsen im zwölften Jahrhundert
alle
Verhältnisse
und
besonders
nahm
die
Höhe
in
solchen
Fällen bedeutend zu, wo man es auf grosse Breite und
Länge abgesehen hatte, aber sie stieg doch niemals Weit
über das Doppelte der lWIittelschiEbreite. Am meisten ge-
schieht dies in Paulinzelle und Hecklingen, wo bei einer
Breite des Mittelschiffs von 25 und 24 Fuss die Balken-
decke
in
einer
Höhe
VOII
58
und
52
Fuss
liegt.
Aber
i] Also hier ausnahmsweise eine Form, welche, soviel ich weiss,
nur in Burgund zur Regel wurde.
Für diejenigen, welche die Zeichnungen dieser Kirche bei
Gladbach (Fortsetzung von Mollers Denkmalen) vergleichen wollen, ist
zu bemerken, dass in diesem Werke der grossherzl. hessische Fuss,
der nur 0,796 des rheinländischen oder preussischen Fusses enthält,
zum Grunde gelegt ist, den ich daher bei diesen Maassangaben auf den
rheinländischen Fuss reducirt habe.