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Romanischer
Styl
in
Sachsen.
jedoch nunmehr immer viereckigen, in mehreren Stock-
werken aufsteigenden Thürmen ausbildeten, zwischen denen
der Querbau mit einem Satteldache abfiel Gegen das
Ende des 12. Jahrh. endlich bildete sich der Thurmbau in
der Art aus, dass der in breiter Masse bis über das Kir-
chendach aufsteigende untere Theil desselben horizontal ge-
schlossen wurde und die eigentlichen Thürme von da aus
auf den Ecken aufstiegen. Kuppeln auf der Vierung des
Kreuzes sind in dieser Gegend selten , noch seltener in
Verbindung mit gerade aufsteigenden Thürmen am Kreuz-
sehiffe Flagge). Indessen machten jene mächtigen Vorbauten
mit ihren Thürmen eine bedeutende Wirkung, die dann noch
verstärkt wird, wenn Thürme am Kreuzschiffe hinzukom-
men, wie sich dies an der Liebfrauenkirche zu Halberstadt
noch jetzt findet. Eine noch grossartigere Gesammtanlage
hatte die Michaeliskirche zu Hildesheim, indem sich auf der
Vierung ihrer beiden Quersehilfe grosse viereckige und an
den Giebelseiteil derselben vier kleinere achteckige 'l'hürme
erhoben.
Bei geradliniger Anlage des Vorbaues bildete derselbe
zugleich die Vorhalle der Kirche. Einige Male (in Pauliu-
sichtbaren Modell an der Kirche zu Wechselburg gewesen zu sein
(Puttrich a. a. O. Taf. 12].
4'] So an der Liebfrauenkirche zu Halbarstadt (Abbild. bei Lu-
canus), in Hecklingen, in Drübeck (beide bei Puttrich), in Fredels-
lohe u. s. w.
w?) Die Kirche zu Wechselburg hatte zufolge des erwähnten Mo-
dells eine solche, ebenso die Kirche zu Memleben nach alten Zeich-
nungen (Puttrich a. a. 0., Abth. 2. Bd. I. S. S], endlich die Kirche
zu Göllingen (daselbst Abth. 1. Bd. I. Taf. 18).
S0 in Hamersleben, wo der mittlere Thurm abgebrannt ist,
und die Nebenthürme an der Westseite des Kreuzschitfes angebracht
sind. In Thalbürgel und am Dome zu Erfurt stehen die (hier aus dem
älteren Bau herrührendexl) Thürme ebenfalls auf der Westseite des
Kreuzes.