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Romanischer
Styl
in
Sachsen.
Michael
in
Hildesheim
neun
und
die
Godehardskirche
zelm Arcaden auf jeder Seite.
Auf der Westseite der grösseren Kirchen War ge-
wöhnlich ein Vorbau, der als Chor bei Nonnenklöstern für
die Nonnen, bei anderen für Sänger oder als Loge für vor-
nehme Personen diente und mit den Glockenthürmen ver-
bunden WarQ Häutig, besonders in der Frühzeit der Epoche,
bestand dieser Westchor hier wie in ganz Deutschland in
einer runden Nische. Wir finden sie auch jetzt noch im
Aeusseren hervortretend in Gernrode, Fredelslohe, an St.
Michael de) und St. Godehard in Hildesheim, in der Mauerdicke
in Drübeck und Huyseburg. Auch die Stiftskirche zu Gan-
dersheim und der Dom zu Bremen nach seinem Bau von
1050 hatten westliche Chemischen Später und bei der
Mehrzahl der übrigen obenerwähnten Kirchen trat jedoch
an die Stelle solcher Nischen ein grosser thurmartiger Vor-
bau von der Breite der drei SchiHe, in Welchem sich eine
nach dem Mittelschiffe geöffnete Empore befand gärt).
Die Glock enthürme der ältesten Zeit waren inDeutsch-
land rund. So sehen wir sie auf dem Baurisse von St.
Gallen aus dem neunten Jahrhundert, so wurden sie nach
einer uns erhaltenen Nachricht im zehnten im Kloster auf
Der Grundriss dieser Kirche bei Gladbach (Fortsetzung von
Moller's Denkmählern], Taf. 43, giebt nur Einen Chor, es ist der west-
liche, da der Ostchor, dessen Existenz ein erhaltenes Modell ausser
Zweifel setzt, im Jahre 1677 fortgebroehen ist. Vgl. darüber Kestner
im Hannöverischen Magazin 1850, S. 84.
H") Dies ergiebt sich für Gandersheim aus dem Modelle auf dem
Grabe der Stifterin, für Bremen aus der Beschreibung des Henrieus
Wolterus bei Meibom Scr. rer. Germ. II. p. 33. 35.
i") Aehnliche Vorbauten und Emporen finden sich bekanntlich
auch in anderen Gegenden, in Westphalen sehr häufig, in der St. Ser-
vatiuskirche in Maestricht (Niederl. Br. S. 537) und in Maria im Ka-
pitol in Köln (v. Quast in den Jahrb. der rhein. Alterthumsfreunde
11a. X111).